Prämiensparen: Lohnt sich das Bonussparen noch?

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Attraktive Zinsen mit Alternativen zum Prämiensparen erzielen

Das Wichtigste in Kürze
  • Erklärung: Die Funktionsweise des Prämiensparens gleicht einem Sparbuch mit Sparraten. Zusätzlich zu den Zinsen zahlen die Banken eine Prämie, die über die Laufzeit gestaffelt ist. Wie hoch die Prämie ist, hängt von der Prämienstufe ab und davon, wie viel Geld die oder der Sparende einbezahlt.

  • Zinsen: Während die Höhe der Prämie pro Jahr bei Vertragsabschluss feststeht, sind die Zinsen für das Prämiensparen veränderlich. Dadurch ist die genaue Rendite nicht im Voraus kalkulierbar.

  • Alternativen: Da viele Banken die Konten ihrer Kundinnen und Kunden auflösen, kann es von Vorteil sein, Alternativen zum Prämiensparen zu nutzen. Sparerinnen und Sparer können beispielsweise mit Tagesgeld und Festgeld von attraktiven Zinsen für ihre Geldanlage profitieren.

Erklärung: Was versteht man unter Prämiensparen?

Beim Prämiensparen – auch als „Bonussparen“ bezeichnet – zahlt die Bank oder die Sparkasse neben Zinsen eine zusätzliche Prämie. Diese Prämie richtet sich nach bestimmten Meilensteinen, die man beim Sparen mit der Zeit erreicht. Prämiensparen ist demnach eine Art „Sparbuch Plus“.

Sparerinnen und Sparer zahlen über einen längeren Zeitraum monatlich eine feste Summe auf ihr Sparkonto ein. Zusätzlich können sie zu Beginn des Vertrags eine Einmalzahlung auf das Konto überweisen. Für das Guthaben werden beim Prämiensparen Zinsen gezahlt, die variabel sind. Die Bank schreibt diese variablen Zinsen vor und orientiert sich dabei am Marktzins. Um das Sparen trotz verhältnismäßig niedriger Zinsen attraktiver zu machen, gewähren die Banken schrittweise eine zusätzliche Prämie. Damit belohnen sie die Kundinnen und Kunden für ihre Treue beim Sparen.

Wie hoch ist die Prämie beim Bonussparen?

Wie hoch die Prämie ausfällt, hängt vom jährlichen Sparbetrag, von der Bank und vom Zeitraum ab. Zu Beginn bekommen Sparerinnen und Sparer zunächst Zinsen – Prämien erhalten sie häufig erst ab dem dritten Jahr. Sie liegen meist bei um die 2,00 % der Einzahlungen pro Jahr.

Im Laufe der Zeit steigt dieser Wert an, bis zu einem Zinssatz von 50,00 % der Einzahlung eines Jahres. Je länger der Sparvertrag läuft, desto höher ist demnach die Prämie. Diese Prämie bezieht sich dabei auf die Sparbeträge im entsprechenden Jahr und nicht auf das gesamte Guthaben.

Beispiel: Angenommen, eine Sparerin oder ein Sparer hat bereits ein Guthaben von 20.000 € und zahlt 800 € innerhalb des laufenden Jahres ein. Dabei berechnet sich die Prämie anhand der 800 € und nicht anhand der Gesamtsumme von 20.800 €. Bei einer Prämie von 2,00 % würde die Sparerin oder der Sparer zusätzliche 16 € als Prämie bekommen, sodass nach diesem Jahr das Guthaben bei 20.816 € liegt.

Lohnen sich Prämiensparverträge noch?

Würde man nur die Zinsen betrachten, lohnt sich das Prämiensparen kaum. Durch die Prämien, die mit der Zeit immer höher werden, können jedoch attraktivere Gewinne als beim Sparbuch oder mit dem Girokonto erzielt werden. Es ist jedoch anzumerken, dass das Prämiensparen häufig nicht mehr angeboten wird. Zudem können andere Anlageformen – beispielsweise Festgeld – deutlich höhere Zinssätze mit sich bringen als das Prämiensparen.

Die Prämie fällt umso höher aus, je länger Anlegerinnen und Anleger das Prämiensparen nutzen. Je nach Bank kann im zehnten Jahr von bis zu 15,00 % Prämie auf den Sparbetrag des entsprechenden Jahres profitiert werden. Die Konditionen der Banken unterscheiden sich stark voneinander.

Beispiel: Wie funktioniert Prämiensparen?

Angenommen, dass in einem Zeitraum von zehn Jahren Investitionen in Höhe von 100 € im Monat vorgenommen werden. Die Bank bietet die nachstehenden Konditionen samt Prämienstaffel an.

Jahr

Prämie

1

0,00 %

2

0,00 %

3

2,00 %

4

4,00 %

5

5,00 %

6

6,00 %

7

7,00 %

8

10,00 %

9

15,00 %

10

15,00 %

Der Prämiensparplan sieht folglich so aus:

Jahr
Sparrate
Prämie in Prozent
Prämie in Euro

1

1.200 €

0,00 %

0 €

2

1.200 €

0,00 %

0 €

3

1.200 €

2,00 %

24 €

4

1.200 €

4,00 %

48 €

5

1.200 €

5,00 %

60 €

6

1.200 €

6,00 %

72 €

7

1.200 €

7,00 %

84 €

8

1.200 €

10,00 %

120 €

9

1.200 €

15,00 %

180 €

10

1.200 €

15,00 %

180 €

Summe

12.000 €

768 €

Nach zehn Jahren können Prämien in Höhe von 768 € erzielt werden. Zusätzlich verzinst sich das Guthaben. Hierfür wird ein Zins von 0,25 % pro Jahr angenommen. Dies bedeutet einen Zinsertrag von 156,64 €.

Das Gesamtergebnis:

12.000 € Einzahlungen

+ 768 € Prämie

+ 156,64 € Zinsen

= 12.924,64 €

Zwei Faktoren sorgen für Wertzuwachs: die Prämie und die Zinsen. Im Vergleich fällt auf, dass der Prämienbetrag fast fünfmal so hoch ist wie der Zinsbetrag.

Sind Steuern auf die Prämie zu zahlen?

Gewinne aus dem Prämiensparen sind zu versteuern. In Deutschland fallen 25 % Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer an. Der Mittelwert für den Steuersatz liegt bei 26,38 %.

Mit einem Freistellungsauftrag können erzielte Gewinne bis zu 1.000 € im Jahr für Einzelpersonen steuerfrei bleiben. Bei gemeinsam Veranlagten sind es 2.000 € (Stand: 2024).

Welche Nachteile hat das Prämiensparen?

Prämiensparverträge lohnen sich bei langen Laufzeiten, da die Prämien erst nach mehreren Jahren attraktiv werden. Die immer höheren Prämien erhalten Sparerinnen und Sparer allerdings nur, wenn sie bis dahin regelmäßig eingezahlt haben, ohne sich etwas auszahlen zu lassen. Sobald eine Sparrate ausgesetzt oder eine Auszahlung getätigt wird, können sich die Prämien verändern. Zudem kündigten zahlreiche Banken und Sparkassen die Prämiensparverträge ihrer Kundinnen und Kunden.

BGH urteilt zugunsten von Sparerinnen und Sparern

2020 entschied das OLG Dresden bereits, dass die Sparkasse falsch berechnete Zinsen beim Prämiensparen nachzuzahlen hat. Die genaue Berechnungsmethodik des Zinssatzes wurde in der Verhandlung nicht abschließend geklärt, jedoch ist festgelegt, dass sich die Zinsen beim Prämiensparen am Referenzzinssatz orientieren müssen.

Im Oktober 2021 urteilte der BGH erneut zugunsten der Sparerinnen und Sparer (Aktenzeichen XI ZR 234/20). Das Ergebnis: Die Zinsänderungsklauseln sind unwirksam, müssen klar formuliert und dem Äquivalenzprinzip folgend angepasst sein. Das Verhältnis vom Referenzzinssatz zum Sparzins wird beim Abschluss des Prämiensparens festgelegt und darf über die Laufzeit nicht verändert werden. Außerdem beginnt die Verjährung der Prämiensparverträge erst mit dem Vertragsende. Betroffene Sparerinnen und Sparer können sich an die Verbraucherzentralen wenden.

Vom Rechtsstreit betroffen waren Verträge mit der Bezeichnung „Prämiensparen flexibel“ (Sparkasse) – Sparerinnen und Sparer ähnlicher Verträge können Nachzahlungen ebenso einfordern. Die Leipziger Sparkasse hatte die Zinsen beim Prämiensparen flexibel angepasst. Das Gericht erklärte die Klausel zur Zinsanpassung in den Prämiensparverträgen für intransparent und somit unwirksam, wodurch Zinsen neu zu berechnen sind.

Sparkassen kündigten zahlreiche Prämiensparverträge

Sparkassen kündigten in Deutschland in den letzten Jahren bis zu 280.000 Prämiensparverträge. Die Geldinstitute begründeten diesen Schritt damit, dass die Verträge angesichts der niedrigen Zinsen nicht mehr wirtschaftlich seien. Der BGH hatte jedoch bereits 2015 entschieden, dass eine vorzeitige Kündigung beim Prämiensparen unzulässig ist, es sei denn, die höchste Bonusstufe ist erreicht.

Das können Betroffene tun: Die Finanzaufsichtsbehörde BaFin rät Sparerinnen und Sparern, ihre Prämiensparverträge sorgfältig prüfen zu lassen. Speziell können Verbraucherinnen und Verbraucher darauf achten, ob die Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zur Zinsanpassung rechtskonform sind. Alternativ können Betroffene aktiv auf ihr Institut zugehen und sich erklären lassen, welche Klausel der Vertrag konkret enthält. Im Zweifelsfall kann der Verbraucherschutz kontaktiert werden.

Kündigung: Prämiensparen vorzeitig auflösen

Für Sparerinnen und Sparer, die ihren Vertrag zum Prämiensparen vorzeitig auflösen möchten, gilt es einige Punkte zu beachten. Wird der Sparvertrag unter Einhaltung der vereinbarten Kündigungsfrist gekündigt, fallen häufig Vorschusszinsen an. Dies kann die erhaltenen Zinsen minimieren.

Alternativen zum Prämiensparen

Viele Banken bieten das Bonussparen nicht mehr an. Deshalb ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher, die jetzt mit dem Sparen anfangen möchten, von Vorteil, sich nach Alternativen umzusehen. Attraktive Zinsen können Sparerinnen und Sparer beispielsweise mit Tagesgeld oder Festgeld erzielen.

Beim Tagesgeld handelt es sich um eine flexible und variabel verzinste Sparmöglichkeit. Sparerinnen und Sparer können jederzeit Geld ein- und auszahlen. Ein Tagesgeldkonto kann beispielsweise dazu genutzt werden, um eine Reserve zu parken, auf die in Notfällen schnell zugegriffen werden kann.

Beim Festgeld handelt es sich um ein Konto, auf das Sparerinnen und Sparer eine vorher definierte Summe einzahlen und diese über eine bestimmte Laufzeit verzinsen. Am Ende der Laufzeit kann auf das eingezahlte Kapital samt Zinsen zugegriffen werden. Aufgrund dieser festen Laufzeit sind die Zinsen höher als beim Tagesgeld und bis zur Fälligkeit gilt ein fester Zinssatz.

Die Tagesgeldkonten und Festgeldkonten von WeltSparen bieten häufig attraktivere Zinsen als deutsche Hausbanken. Zudem sind Tages- und Festgelder als Spareinlagen über die EU-weite Einlagensicherung bis zu einem Betrag von 100.000 € je Kundin beziehungsweise Kunde und Bank abgesichert.

Eine weitere Alternative zum Prämiensparen kann eine Investition am Kapitalmarkt sein, beispielsweise in ETF-Portfolios. Anlegerinnen und Anleger können sich mit dem ETF Configurator ein Portfolio nach den persönlichen Wünschen zusammenstellen.

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Hinweis: Die Inhalte auf dieser Seite dienen der allgemeinen Information und stellen keine steuerliche Beratung dar. Für detaillierte Informationen oder zur individuellen Klärung steuerrechtlicher Fragen empfehlen wir die Hinzuziehung eines Steuerberaters oder einer anderen gemäß § 2 StBerG befähigten Person.