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Definition: Abgeleitet vom lateinischen „frugalis“ (im Deutschen „genügsam” oder auch „sparsam”) beschäftigt sich der Frugalismus damit, private Ausgaben auf ein Minimum zu reduzieren.
Ursprung: Der Frugalismus ist einer Bewegung namens FIRE entsprungen. Diese entstand im Jahr 2008 in den USA – im Wesentlichen als Folge der Finanzkrise. Zahlreiche Menschen haben damit begonnen, mit weniger Geld auszukommen und Ressourcen effizienter zu nutzen.
Minimalismus: Während der Frugalismus auf einen sparsamen und bewussten Umgang mit finanziellen Ressourcen abzielt, streben Minimalistinnen und Minimalisten danach, sich von überflüssigen Besitztümern und Ablenkungen zu befreien. Dabei soll die Reduzierung von Besitztümern zu mehr emotionaler Freiheit führen.
Frugalismus (englisch: frugal = sparsam) ist eine Lebensphilosophie, die auf einem sparsamen und bewussten Umgang mit finanziellen Ressourcen basiert. Dieser Ansatz beinhaltet eine Reihe von Prinzipien und Verhaltensweisen, die darauf abzielen, die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen und die Lebensqualität zu steigern. Im Wesentlichen funktioniert Frugalismus, indem er Menschen dazu ermutigt, ihre Ausgaben zu mindern und Geld sorgfältig zu verwalten.
Eine Form der Verwaltung ist beispielsweise das Setzen von Budgets, um finanzielle Ziele schneller zu erreichen. Dabei werden Einnahmen und Ausgaben analysiert, um herauszufinden, wo man Geld einsparen kann. Das kann bedeuten, Ausgaben für Luxusgüter zu reduzieren, weniger Geld für teure Lebensmittel oder Unterhaltung auszugeben und stattdessen auf sparsamere Alternativen zurückzugreifen.
Ein weiterer zentraler Aspekt des Frugalismus ist das Sparen und Investieren. Frugalisten legen Wert darauf, einen Teil ihres Einkommens beiseite zu legen, um finanzielle Reserven aufzubauen. Diese Ersparnisse können beispielsweise für Notfälle, die eventuelle Schuldentilgung oder langfristige Ziele wie den Ruhestand verwendet werden. Das Sparen und Investieren ermöglicht es, durch Zinsen und Renditen das eigene Vermögen schneller aufzubauen. Hierfür verwenden Frugalisten unter anderem Tagesgeld– und Festgeldangebote sowie renditeorientierte Produkte wie eine digitale Vermögensverwaltung.
Während Frugalisten die finanzielle Unabhängigkeit zum Ziel haben, liegt der Schwerpunkt beim Minimalismus in erster Linie auf den physischen und emotionalen Aspekten des Lebens. Minimalisten streben danach, Besitztümer zu reduzieren, Ablenkungen zu minimieren und einen einfacheren Lebensstil zu führen. Sie vermeiden es, materielle Dinge um sich zu häufen, in denen sie keinen Nutzen sehen. Der Vermögensaufbau wird auch beim Minimalismus thematisiert. Er steht allerdings in keiner zentralen Position, wie beim Frugalismus.
In der Weltgeschichte finden sich zahlreiche Beispiele, die man als Vorläufer des heutigen Frugalismus sehen kann. Im Allgemeinen hält sich jedoch die Aussage, dass der Frugalismus als eine Abwandlung beziehungsweise als eine spezifischere Ausprägung der FIRE-Bewegung betrachtet werden kann. Doch auch zuvor gab es bereits Ausprägungen, wie Menschen finanziell frei waren, indem sie vom eigenen Kapital lebten:
Im Frugalismus geht es vor allem um die Suche nach individuellem Glück, gestützt durch finanzielle Unabhängigkeit. Für moderne Frugalisten stehen somit folgende Fragen im Zentrum:
Menschen, die frugal leben, arbeiten oft in gut bezahlten Jobs, um ein Privatvermögen schnellstmöglich aufbauen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen sie zudem häufig auf eine hohe Rendite aus kapitalbildenden Anlagen. Sie investieren große Summen beispielsweise in Aktien sowie andere Wertpapiere und halten ihre Ausgaben möglichst gering.
Bei der Frugalität geht es um die Wahlmöglichkeit: Frugalisten wollen selbst entscheiden, was sie machen. Ob das ein Hobby, Ehrenamt, ein erfüllender Arbeitsplatz oder die Selbstständigkeit ist – die gewonnene finanzielle Unabhängigkeit macht es möglich, die Dinge zu tun, auf die man Lust hat. Daher geht es häufig weniger um einen möglichst frühen Ruhestand, sondern um die finanzielle Freiheit.
Befürwortende des Frugalismus erachten es als wichtig, eigene Finanzen aktiv zu steuern. Sie sind überzeugt davon, selbst auf die Effizienz ihres Geldes hinzuarbeiten. Im Mittelpunkt steht das Verständnis dafür, bei allem Sparen auch das eigene Wohlbefinden in den Fokus zu rücken.
Im Prinzip ist es für die meisten Menschen möglich, zumindest im Ansatz frugal zu leben. Oftmals sind es jedoch Personen, die zur Mittelschicht oder oberen Schicht zählen, die sich für den Frugalismus entscheiden. Konkret heißt das, Frugalisten sind mehrheitlich Menschen, die in gut bis sehr gut bezahlten Jobs arbeiten und ein verhältnismäßig hohes Einkommen haben. Damit ist es ihnen möglich, mindestens 30,00 % ihres monatlichen Einkommens zurückzulegen. Oft ist dieser Anteil sogar weitaus höher und beträgt 50,00 % bis hin zu 70,00 % oder 80,00 % des Nettoeinkommens, je nach Verdienst.
Generell gibt es keine feste Geldsumme, die als notwendig für den Frugalismus festgelegt werden kann, da die finanziellen Bedürfnisse von Person zu Person variieren. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Lebensstil, persönlichen Zielen und Ausgabenmustern. Einige Frugalisten nutzen beispielsweise das Konzept der 4,00 %-Regel oder auch „Safe Withdrawal Rate“ (kurz SWR), das durch die recht bekannte Trinity Study im Jahr 1998 entwickelt wurde. Dabei wurde identifiziert, wie groß die Ersparnisse sein sollten beziehungsweise wie viel Geld für die Zukunftsvorsorge benötigt wird.
Um diese Summe zu bestimmen, ist ein konkreter Betrag der Ausgaben notwendig, der durch die 4,00 % abgedeckt werden kann. Das bedeutet: Als Startkapital ist 25-mal so viel Geld (4 x 25 = 100,00 %) nötig, wie pro Jahr ausgegeben wird.
Beispiel:
Ausgehend davon, dass eine Person etwa 40.000 € pro Jahr ausgibt, würden 1.000.000 € benötigt werden, um finanziell frei zu sein. Berechnet würden 40.000 € mal 25.
Eine weitere Version der 4,00 %-Regel geht vom aktuellen Vermögen aus: Angenommen, es besteht nach einem Jahr ein Vermögen in Höhe von 9.000 € und es würden 4,00 % davon entnommen werden, dann wären 8.640 € übrig. Dementsprechend wären in diesem Jahr 360 € entnehmbar. Dabei wird davon ausgegangen, dass die 4,00 % in einem Jahr wieder gewonnen werden können insofern sie gewinnorientiert angelegt wurden.
Die Werte erhöhen sich mit jedem Jahr, je mehr am Kapitalmarkt investiert ist. Befinden sich beispielsweise nach mehreren Jahren 50.000 € im Depot, könnten 2.000 € entnommen werden.
Um mit einem frugalistischen Leben zu beginnen, können einige Anpassungen im Alltag hilfreich sein. Frugalisten gestalten ihr Leben häufig nach diesen Ideen:
Befürwortende des Frugalismus setzen auf Wertsteigerungen ihres Sparvermögens, indem sie die Mehrheit ihres Geldes in risikostreuende sowie thesaurierende Fonds beziehungsweise ETFs, sogenannte Exchange Traded Funds, anlegen. Auch Direktinvestitionen in Aktien sind denkbar. Frugalisten agieren jedoch in der Regel weniger spekulativ – stattdessen halten sie ihre Investitionen über lange Zeiträume, um später von Zinseszinsen und Dividenden zu leben.
Passivität, Diversifikation und Kosteneffizienz prägen die Anforderungen des Frugalismus: Mit der Vermögensverwaltung von WeltSparen können diese Ansprüche erfüllt werden. Dabei haben Anleger die Möglichkeit, monatlich und via ETF-Sparplan automatisch diversifiziert zu investieren.
Die Portfolios der digitalen Vermögensverwaltung investieren Ihr Vermögen breit gestreut. Das heißt für Sie, dass Sie mit nur einem Portfolio von den globalen Aktien- und Anleihenmärkten profitieren.
Dabei folgt unser Anlageteam einer Strategie, in die 50 Jahre führender Finanzforschung eingeflossen sind.
Wer lieber frei über die Strukturierung des persönlichen Portfolios entscheiden möchte, kann mit dem ETF Configurator ein individuelles ETF-Portfolio zusammenstellen. Hier können Frugalisten aus über 180 ETFs und Fonds auswählen.
Für den Frugalismus ist es ein Grundsatz, die Kosten kleinzuhalten. Weil Aktien, ETFs und Fonds Schwankungen unterliegen und ein Restrisiko besteht, legen Frugalisten einen Teil des Geldes zudem in Tagesgeld und Festgeld an.
Tages- und Festgeld bieten den Vorteil eines risikoarmen Bausteins. Weil alle Privateinlagen bis 100.000 € je Kundin beziehungsweise Kunde und Bank durch die EU-weite Einlagensicherung abgesichert sind, fungieren diese Ersparnisse als risikoarmer Teil des Portfolios.
Bei WeltSparen erhalten Sparer einen einfachen und schnellen Zugriff auf attraktiv verzinste Angebote für Tages- und Festgeld in Europa. Sie können in der Regel von deutlich höheren Tagesgeldzinsen profitieren als bei ihrer Hausbank. Alle Angebote finden Sie in unserem Tagesgeld- und Festgeldvergleich.
Zieht man alle monatlichen Fixkosten wie Warmmiete, Nahrungsmittel und Versicherungskosten ab, verbleibt ein Rest, der als investierbarer Gesamtbetrag gilt. Die nachstehenden Tabellen zeigen beispielhaft laufende Kosten und mögliche Sparsummen sowie eine beispielhafte Verteilung der Schwerpunkte in einem Portfolio von Frugalisten:
Monatliches Single-Einkommen | 3.500 € |
davon Kosten für Warmmiete | - 720 € |
Kosten für Lebensmittel | - 200 € |
Kosten für private Versicherungen | - 80 € |
Summe der angenommenen Mindestausgaben | 1.000 € |
Resteinkommen, das eine Frugalistin oder ein Frugalist monatlich übrig haben und investieren könnte | 2.500 € |
Sparquote, die sich daraus ergibt | 71,40% |
Die Zahlen in der Tabelle sind hypothetische Werte. Beträgt die monatliche Sparquote über 71,00 %, verbleiben 2.500 € zum Investieren in ETFs, andere Wertpapiere und – in geringerem Umfang – risikoarme Bausteine.
Im nächsten Schritt wird beispielhaft die monatliche Sparsumme auf ein Kalenderjahr hochgerechnet. Dies ergibt aus 12 x 2.500 € eine Summe von 30.000 €. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Rendite von 5,00 % ergibt sich nach zehn Jahren ein Gesamtvermögen von 396.203 €.
Die gesetzliche Rente reicht häufig kaum, um bei Renteneintritt den bisherigen Lebensstandard beizubehalten. Daher kann es sinnvoll sein, sich frühzeitig Gedanken über die Finanzen im Alter zu machen. Der Ansatz der Frugalisten kann dabei als Vorbild dienen, um durch die ausgeprägte Sparsamkeit ein Vermögen aufzubauen. Je nachdem, inwieweit der Frugalismus Anwendung findet, kann er sowohl Nach- als auch viele Vorteile mit sich bringen.
Nachteile des Frugalismus:
Vorteile des Frugalismus:
Der Frugalismus in vollem Umfang ist nicht für jede und jeden geeignet. Ein frugalistischer Ansatz kann jedoch für viele Menschen positive Veränderungen bewirken, auch wenn sie nicht den gesamten Lebensstil übernehmen. Er kann dazu dienen, ein Bewusstsein für den sparsamen Umgang mit Geld und Ressourcen aufzubauen und dieses weiterzuverbreiten.