Bis zu 38-fach höhere Zinsen auf Spareinlagen im europäischen Ausland Banking
Berlin , 31.01.2019. Die paneuropäische Plattform für Geldanlage WeltSparen untersucht mit dem WeltSparen Zinsradar regelmäßig die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und wie sie sich auf Sparer in Europa auswirkt. Für deutsche Sparer gilt: Die Zinsschere öffnet sich weiter. Die Festgeldzinsen der größten Banken in Deutschland betragen im Durchschnitt lediglich 0,03 % p. a. Wer nach besseren Angeboten sucht, erhält bis zu 38-mal mehr Zinsen. Nicht nur Privatkunden sind von der anhaltenden Zinsflaute betroffen, sondern auch Geschäftskunden.
EZB-Politik bleibt unverändert – Anstieg erst für 2020 erwartet
Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt ihre Geldpolitik nach dem Januar-Meeting unverändert, aber „bemerkt eine schwächere Entwicklung und eine veränderte Balance im Risiko für Wachstum“. Der Einlagenzins für Banken bleibt auf einem historisch niedrigen Stand von -0,4 %. Die Marktpreise reflektieren derzeit einen Anstieg dieses Zinses erst zur Mitte des Jahres 2020.
Europas Wirtschaft weiterhin gebremst
Die Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität in der Eurozone wird aufgrund von Unsicherheiten beim globalen Handel, der Gefahr eines Brexit und der Wirtschaft Italiens als andauernd angesehen. Das Lohnwachstum verlangsamt sich weiter, doch der prognostizierte Anstieg der Inflation ist nicht erfolgt. Die Exporte und Investitionen der Eurozone nehmen ebenfalls ab. Die Wirtschaftskraft von Deutschland (-0,2 %) und Italien (-0,1 %) ist im dritten Quartal geschrumpft. Die italienische Zentralbank kündigte an, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2018 erneut abgenommen haben könnte – Italien wäre damit in einer Rezession.
So wirkt sich die EZB-Politik auf Sparzinsen von Privatkunden aus
Einen Monat nach dem Ende des Anleihenkauf-Programms durch die EZB sind die Zinsen weiter gesunken – in Europa um 3 % im Vergleich zum Vormonat und um 19 % im Vergleich zum Vorjahr. Es überrascht nicht, dass sich bis Ende November noch keine Auswirkungen auf die Zinsentwicklung durch das Ende vom Anleihenkauf-Programm ablesen lassen
Historischer Einlagenzins für Privatkunden
Zinsen in Deutschland seit 2018 um zwei Drittel gestiegen
Die Zinsen in Deutschland bewegen sich stetig um 30 Basispunkte. Im vergangenen Monat sind sie nur leicht gesunken (-3 Basispunkte) und im aktuellen Monat um 2 Basispunkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zinsen in Deutschland jedoch von diesem niedrigen Niveau um zwei Drittel (67 %) gestiegen.
Europa: Brexit bislang nicht spürbar in Zinsentwicklung für Privatkunden
Innerhalb Europas gibt es die höchsten Zinsen auf Sparguthaben in den Niederlanden und Frankreich. In Italien stiegen die Zinsen deutlich um 9 Basispunkte zum Vormonat und setzten ihren Aufwärtstrend fort, der in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres begann. Die größten Verlierer sind Sparer in der Slowakei mit einem Zinsrückgang von 7 Basispunkten. Dennoch liegen dort die Zinsen 16 Basispunkte über dem Stand vom Vorjahr. Bei den Fremdwährungseinlagen gibt es zwei klare Gewinner: In Polen und der Tschechischen Republik sind die Zinsen jeweils um beeindruckende 20 Basispunkte gestiegen. In Großbritannien waren die Zinsen zuletzt leicht gestiegen. Der drohende Brexit macht sich jedoch nicht nachhaltig in der Zinsentwicklung für Privatkunden bemerkbar. Im Vergleich zum Vormonat sind die Zinsen in Großbritannien wieder um 7 Basispunkte gesunken.
Zinsvergleich zum Vormonat und Vorjahr
Größte Zinsschere in Deutschland und Top-Zinsen in Polen
Die Zinsentwicklung in Italien lässt sich nicht nur an den Vorgaben der EZB ablesen, sondern auch auf Zinsvergleich-Portalen. Im Vergleich zum Vormonat sind die italienischen Zinsen für 1-jähriges Festgeld auf 1,75 % p. a. und für 3-jähriges Festgeld auf 2,28 % p. a. gestiegen. Auch in diesem Monat sind die Zinsen auf Fremdwährungen erneut am höchsten, am deutlichsten in Polen. Dieser Umstand ist unter anderem einem Top-Angebot der Idea Bank mit 3,10 % Zinsen für Einlagen in Polnische Zloty zuzuschreiben.
Zinsvergleich 1-jähriger und 3-jähriger Einlagen
Große Banken: kleine Zinsen
Generell lässt sich weiterhin beobachten, dass es die Angebote mit den höchsten Zinsen nicht bei den größten Banken gibt. Im Gegenteil: Die größten Banken haben ihre Zinsen leicht reduziert, was sich an den Daten ablesen lässt. In Deutschland ist dieser Unterschied am gravierendsten. Die durchschnittlichen Zinsen der 3 größten Banken betragen weiterhin 0,03 % p. a. und der Durchschnitt der 3 Top-Angebote beträgt 1,00 % p. a., das entspricht dem 38-fachen.
Einlagenzinssätze der größten Banken
Fallende Einlagenzinsen: Niedrigzinsen treffen auch Geschäftskunden
Im Durchschnitt sind auch die Zinsen auf die Einlagen von Geschäftskunden wieder gesunken. Eine Ausnahme stellt Litauen dar. Dort gab es einen Anstieg von 9 Basispunkten. Das entspricht einem Anstieg um 112,5 % im Vergleich zum Vormonat. Allerdings sind die Zinsen lediglich auf den Vorjahresstand zurückgekehrt. In Italien stiegen die Zinsen für Geschäftskunden auf insgesamt 62 Basispunkte, was einem Anstieg von 10 Basispunkten im Vergleich zum Vormonat entspricht. Die größten Verlierer in Europa sind aktuell Unternehmer in Zypern. Die Geschäftskundenzinsen sanken dort um 29 Basispunkte zum Vormonat und um 92 Basispunkte im Vergleich zum Vorjahr.
Quellen: Reuters, Bloomberg, EZB, Euro Area Statistics, eigene Analysen von Raisin
Über WeltSparen
Das Berliner Fintech Raisin, ein Vorreiter für Open Banking in Europa, wurde 2012 von Dr. Tamaz Georgadze (CEO), Dr. Frank Freund (CFO) und Michael Stephan (COO) gegründet. Raisins Plattformen – im deutschen Sprachraum unter der Marke WeltSparen bekannt – bieten europäischen Sparern grenzüberschreitend einfachen und kostenlosen Zugang zu attraktiven Tages- und Festgeldern aus Europa sowie zu global diversifizierten und kostengünstigen ETF-Portfolios. Mit nur einer Online-Anmeldung können Kunden alle Anlagen abschließen und verwalten. Seit 2013 haben mehr als 160.000 Kunden aus über 31 Ländern Europas Spareinlagen im Wert von über 10 Milliarden Euro bei 62 Partnerbanken angelegt. Das Start-up zählt zu den Top 5 Fintechs der renommierten FinTech50-Awards und wird von namhaften europäischen und US-amerikanischen Investoren wie PayPal, Thrive Capital, Index Ventures und Ribbit Capital unterstützt.
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