Die pan-europäische Plattform für Geldanlage WeltSparen (www.weltsparen.de) untersucht mit dem WeltSparen Zinsradar regelmäßig die Auswirkungen der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) für Sparer. Die aktuellen Schritte der EZB scheinen die Zinswüste für Sparer zu verlängern. Gleichzeitig kommt Bewegung in die Euro-Zone: In Frankreich und Deutschland steigen die Zinsen wieder. Dagegen scheint der Brexit derzeit kaum Auswirkungen auf die Zinsen zu haben.
EZB will Rezession verhindern und nimmt Negativzinsen in Kauf
Als Antwort auf die drohende Rezession in Europa hat die Europäische Zentralbank (EZB) zwei Schritte unternommen: Am 7. März 2019 verkündeten die Währungshüter, dass die Zinsen über das Jahresende hinaus auf dem derzeitigen Niveau bleiben werden.
Außerdem kündigte die EZB – früher als erwartet – den Start neuer TLTROs (längerfristige Refinanzierungsgeschäfte – Targeted longer-term refinancing operations) im September an, um einigen europäischen Banken die Refinanzierung durch günstigere Kredite zu erleichtern.
Zudem erwägt die EZB, abgestufte Einlagenzinssätze (Tiered Deposit Rates) einzuführen. Diese Entscheidung würde die Gebührenlast der Banken reduzieren, die sie für überschüssige Liquidität bei der EZB bezahlen müssen. Gleichzeitig soll diese Maßnahme die Profitabilität und Widerstandsfähigkeit der Banken bei einer sich abkühlenden Wirtschaft erhöhen. Allerdings untergraben gestaffelte Einlagenzinssätze die Intention der Negativzinsen, das Geld in die Wirtschaft zu investieren. Dies wiederum könnte ein Vorbote dafür sein, dass die niedrigen Zinsen noch für eine lange Zeit weiter bestehen bleiben.
Historische Einlagenzinsen in der Euro-Zone
Deutsche Wirtschaft scheint robuster als angenommen
Die EZB senkte ihre Wachstumsprognose für die Euro-Zone für das laufende Jahr von 1,7 Prozent auf 1,1 Prozent. Der deutsche Einkaufsmanager-Index (EMI), der die Aktivität des verarbeitenden Gewerbes und der Industrie misst, betrug 51,5 Punkte. Dieser Wert entspricht dem niedrigsten Stand seit 2012. Im Kontrast dazu stieg der ifo-Geschäftsklimaindex überraschend von 98,7 auf 99,6 Punkte im Vergleich zum Vormonat und übertraf im März den erwarteten Wert von 98,5 Punkten. Die Zahlen weisen darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft wesentlich robuster dasteht, als von Ökonomen erwartet. Die Renditen der 10-jährigen deutschen Staatsanleihen fielen am 22. März 2019 zum ersten Mal seit drei Jahren unter 0 Prozent.
Einlagenzins für Privatkunden: zwischen Stagnation, Zinsverfall und Brexit-Turbulenzen
Die Zinsen in Deutschland bleiben unterhalb der Schwelle von 30 Basispunkten im Januar. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es hingegen einen Anstieg um 9 Basispunkte. Die größten Gewinner für Einlagen im Euro-Raum sind Sparer in Malta mit einem Anstieg von 8 Basispunkten im Vergleich zu Dezember 2018. Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Zinsen in Malta jedoch um 5 Basispunkte niedriger. In Belgien gab es ebenfalls einen Zinsanstieg, die anderen beiden BENELUX-Länder hingegen – Luxemburg und die Niederlande – erlitten einen Zinsverfall um 11 beziehungsweise 13 Basispunkte.
Bei den Einlagenzinsen für Fremdwährungen gab es in Rumänien mit 12 Basispunkten den größten Abschwung, gefolgt von Kroatien mit 7 Basispunkten. In Großbritannien lässt sich im Januar noch kein Risikoaufschlag durch den Brexit ablesen: Die Zinsen stiegen gerade mal um 1 BP. Zu den klaren Gewinnern zählen Sparer in der Tschechischen Republik, in der die Zinsen um 7 BP im Vergleich zum Vormonat angestiegen sind. Dies entspricht auch einem signifikanten Anstieg von 88 BP im Vergleich zum Vorjahr.
Die EZB senkte ihre Wachstumsprognose für die Euro-Zone für das laufende Jahr von 1,7 Prozent auf 1,1 Prozent. Der deutsche Einkaufsmanager Index, der die Aktivität des Verarbeitenden Gewerbes und der Industrie misst, betrug 51,5 Punkte. Das entspricht dem niedrigsten Stand seit 2012. Im Kontrast dazu stieg der Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend von 98,7 auf 99,6 Punkte im Vergleich zum Vormonat und übertraf im März den erwarteten Wert von 98,5 Punkten. Die Zahlen basieren auf einer Befragung ausgewählter Unternehmen und weisen darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft noch wesentlich robuster dasteht, als dies von Ökonomen erwartet wurde. Die Renditen der 10-jährigen deutschen Staatsanleihen fielen am 22. März 2019 zum ersten Mal seit drei Jahren unter 0 Prozent.
Einlagenzinsen für Privatkunden
Brexit: bislang kaum Auswirkungen auf Zinsen
Auch beim Vergleich der drei besten Anbieter in Großbritannien lassen sich keine signifikanten Auswirkungen durch den Brexit beobachten. Die Zinsen für 1-jährige Einlagen sind sogar leicht gesunken. Das Zinsniveau für 3-jährige Einlagen blieb unverändert.
Zinsen in Deutschland und Frankreich ziehen an
Deutschland und Frankreich sind interessanterweise die einzigen Länder in der Euro-Zone, in denen eine leichte Erhöhung der Zinssätze stattgefunden hat. Insgesamt zeigt sich die Zinsentwicklung eher stabil, wodurch sich kein eindeutiger Trend in der Euro-Zone identifizieren lässt.
Durchschnittszins der 3 Top-Angebote
Zinsschere in Deutschland weit geöffnet
Auch die Zinsschere – also der Unterschied des Durchschnittszins der drei größten Banken eines Landes mit dem Durchschnittszins der drei besten Angebote – hat sich nur wenig verändert. In Deutschland liegen die Zinsen der besten Angebote 37 mal höher als bei den drei größten Banken. Auch in Frankreich gab es einen leichten Anstieg, der Faktor beträgt hier jedoch nur 4. In Portugal liegt das Vielfache bei 16. In den Niederlanden öffnete sich die Zinsschere leicht, weil die drei größten Banken des Landes ihre Einlagenzinsen gesenkt haben.
Einlagenzinsen der 3 größten Banken für Privatkunden
Geschäftskunden: stockende Zinssätze und Ausnahmefall Österreich
Die durchschnittlichen Einlagenzinssätze für Geschäftskunden stagnieren auf dem Niveau von Dezember 2018. Eine Ausnahme gibt es: Die Geschäftskundenzinsen in Österreich stiegen um 25 Basispunkte, das entspricht einem Anstieg von 277,8 Prozent. Damit sind Geschäftskunden in Österreich klare Zinsgewinner im Januar 2019. Während die Zinsen für Privatkunden in den Niederlanden und Luxemburg fallen, verringert sich der Abstand zwischen Geschäfts- und Privatkundenzinsen.
Einlagenzinssätze für Geschäftskunden
Quellen: Bloomberg, FAZ, Financial Times, tradingeconomics.com, EZB, Euro Area Statistics, eigene Analysen von Raisin
Über WeltSparen
Das Berliner Fintech WeltSparen, ein Vorreiter für Open Banking in Europa, wurde 2012 von Dr. Tamaz Georgadze (CEO), Dr. Frank Freund (CFO) und Michael Stephan (COO) gegründet. WeltSparens Plattformen – international unter der Marke Raisin bekannt – bieten europäischen Sparern grenzüberschreitend einfachen und kostenlosen Zugang zu attraktiven Tages- und Festgeldern aus ganz Europa sowie zu global diversifizierten und kostengünstigen ETF-Portfolios. Mit nur einer Online-Anmeldung können Kunden alle Anlagen abschließen und verwalten. Seit 2013 haben mehr als 170.000 Kunden aus über 31 Ländern Europas Spareinlagen im Wert von über 11Milliarden Euro bei über 70 Partnerbanken angelegt. Das Start-up zählt zu den Top 5 Fintechs der renommierten FinTech50-Awards und wird von namhaften europäischen und US-amerikanischen Investoren wie PayPal, Thrive Capital, Index Ventures und Ribbit Capital unterstützt.
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