Zinsen einfach erklärt
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Definition: Zinsen sind eine Gebühr für das Leihen von Geld. Wer sich Geld leiht, zahlt Zinsen. Wer Geld verleiht, erhält Zinsen.
Zinsarten: Es gibt verschiedene Arten von Zinsen, unter anderem Kreditzinsen, Bauzinsen, Tagesgeldzinsen, Festgeldzinsen, Nominalzinsen, Effektivzinsen und einige weitere.
Aktuelle Zinsen: Das Zinsniveau im Euroraum wird durch die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) bestimmt. Der für Sparer relevante Leitzins liegt aktuell bei 3,25 % (Stand: 11.2024).
Das Wort Zinsen ist aus dem lateinischen Wort „census” heraus entstanden, was übersetzt „Zählung” heißt und ebenfalls als Wort für Vermögensschätzung und Vermögen genutzt wird. Zinsen stehen demnach meist in Zusammenhang mit Geld. Laut Definition bezeichnen Zinsen das Entgelt, das für die Überlassung von Guthaben gewährt wird. Aus diesem Grund spricht man auch von Guthabenzinsen oder Habenzinsen. Wird Geld verliehen, können dafür Zinsen verlangt werden. Wer sich Geld leiht, zahlt in der Regel Zinsen.
Zinsen werden in Prozent als Zinssatz angegeben und meist für ein Jahr berechnet. Der Zinssatz wird als Zinsen p. a. ausgezeichnet, wobei p. a. für den lateinischen Begriff per annum (deutsch: pro Jahr) steht. Die Höhe der Zinsen wird meist vertraglich festgelegt und passt sich an die aktuellen Marktgegebenheiten an, wie beispielsweise Tagesgeldzinsen.
Zinsen funktionieren so, dass sie auf einen geliehenen oder angelegten Betrag berechnet werden. Sie werden entweder ausgezahlt beziehungsweise eingefordert oder dem Kapital gutgeschrieben, wodurch das Vermögen wächst. Beim sogenannten Zinseszinseffekt werden Zinsen auf den ursprünglichen Betrag und die bereits ausgezahlten Zinsen berechnet. Dadurch steigt das zu verzinsende Kapital stetig an und die Zinserträge können über die Zeit stärker wachsen. Das bedeutet: Je länger der Zeitraum der Verzinsung, desto stärker wirkt sich der Zinseszinseffekt auf den Gesamtbetrag aus. Beispielsweise bei Tagesgeld kann der Zinseszinseffekt eintreten. Werden die Tagesgeldzinsen quartalsweise ausgezahlt, können die Zinsen bei der nächsten Zinsperiode bereits mitverzinst werden.
Zinsen werden anhand des Zinssatzes und des zu verzinsenden Betrags berechnet. Liegt die Laufzeit der Geldanlage über oder unter einem Jahr, wird die Laufzeit ebenfalls in die Rechnung einbezogen.
Beispiel für die Berechnung der Zinsen für ein Jahr
Angenommen, es wurden 1.500 € auf einem Festgeldkonto mit einem Zinssatz von 3,00 % p. a. für ein Jahr angelegt. Die Formel zur Berechnung der Zinsen lautet:
Zinsen = Anlagesumme x (Zinssatz/100)
Im Beispiel ergibt sich daraus: 1.500 € x (3/100) = 45 €
Die Festgeldanlage erzielt somit nach einem Jahr 45 € Zinsen. Dabei wird angenommen, dass die Zinsen erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt werden, wodurch sich kein Zinseszinseffekt ergibt.
Beispiel für die Berechnung der Zinsen für zwei Jahre
Angenommen, es wurden 1.500 € als 2-jähriges Festgeld mit einem Zinssatz von 3,00 % p. a. angelegt. Die Zinsen werden dann wie folgt berechnet:
Zinsen = Anlagesumme x (Zinssatz/100) x Laufzeit
Im Beispiel ergibt sich daraus: 1.500 € x (3/100) x 2 = 90 €
Die Festgeldanlage erzielt somit nach zwei Jahren 90 € Zinsen. Dabei wird ebenfalls angenommen, dass die Zinsen erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt werden, wodurch sich kein Zinseszinseffekt ergibt.
Generell werden Zinsen mit der deutschen Zinsmethode berechnet. Das bedeutet, für jeden Monat wird mit 30 Zinstagen und für jedes Jahr mit 360 Zinstagen gerechnet. Der Zinssatz wird meist für ein ganzes Jahr angegeben und somit die Zinsen jährlich berechnet. Sie können jedoch auch monatlich berechnet werden, wenn die Laufzeit der Geldanlage unter einem Jahr liegt. Die erzielten Zinsen werden dann in der Regel anteilig aufs Jahr gesehen berechnet.
Eine Ausnahme bildet der Überziehungszins (Dispozins). Dieser wird täglich berechnet, sobald das Girokonto überzogen wurde.
Jede Bank beziehungsweise jedes Kreditinstitut kann eigene Zinsintervalle festlegen, in denen Zinsen ausgeschüttet werden. Diese werden in den Konditionen der Geldanlage ausgewiesen. Bei Tagesgeld werden Zinsen meist quartalsweise, halbjährlich oder jährlich ausgezahlt. Da Festgeld an eine feste Laufzeit gebunden ist, werden die Zinsen in der Regel am Ende der Laufzeit gesammelt ausgezahlt. Sparbücher und Girokonten werden in der Regel jährlich ausgezahlt, meist am Ende des Kalenderjahres.
Zinsen ist lediglich ein Oberbegriff für viele verschiedene Arten von Zinsen. Jede Zinsart hat eine eigene Bedeutung und Funktion. Folgende Zinsen gibt es unter anderem:
Der Habenzins oder Guthabenzins ist der Zinssatz, den Sparer auf ihre Bankeinlagen wie Sparbücher oder Tagesgeldkonten erhalten. Banken zahlen den Habenzins auf Guthaben, um das Halten von Kapital auf einem Konto zu vergüten. Der Habenzins orientiert sich am allgemeinen Zinsniveau des Geldmarkts, das von Zentralbanken festgelegt wird. Je höher der Habenzins, desto mehr Zinserträge können Sparer mit ihrem Kapital erzielen.
Der Dispozins ist der Zinssatz, den Banken berechnen, wenn das Girokonto überzogen wird und den Dispositionskredit (kurz: Dispo) nutzt. Demnach fallen Dispozinsen an, wenn mehr Geld ausgegeben wird, als auf einem Konto verfügbar ist. In der Regel ist dieser im Vergleich zu anderen Kreditzinsen hoch. Der Dispozins wird täglich berechnet, basierend auf dem überzogenen Betrag, und kann die Kosten für kurzfristige Überziehungen erheblich steigern.
Geldmarktzinsen sind Zinssätze, die auf dem Geldmarkt erhoben werden. Der Geldmarkt ist ein Finanzmarkt, auf dem kurzfristige Kredite und Geldanlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr gehandelt werden. Banken, Unternehmen und Finanzinstitute nutzen den Geldmarkt, um sich schnell Liquidität zu beschaffen oder überschüssige Mittel anzulegen. Die Geldmarktzinsen hängen von der Geldpolitik der Zentralbanken (wie der Europäischen Zentralbank) ab und beeinflussen letztlich die Zinsen für Konsumenten, zum Beispiel bei Krediten oder Sparprodukten.
Der Nominalzins, auch Sollzins genannt, ist der Zinssatz, der ohne Berücksichtigung von Inflation oder zusätzlichen Kosten angegeben wird. Er beschreibt die vereinbarte Verzinsung eines Kapitals, unabhängig von äußeren Faktoren.
Bei einem Kredit ist der Nominalzins der Zins, den eine Bank für die Bereitstellung des Darlehens berechnet, ohne dabei zusätzliche Kosten wie Bearbeitungsgebühren oder Zinseszinsen einzubeziehen. Dadurch gibt der Zinssatz ausschließlich die reine Verzinsung der Kreditsumme an. Der Nominalzins bildet demnach die Basis für die Berechnung der Kreditkosten. Um die tatsächlichen Gesamtkosten eines Kredits zu vergleichen, ist der effektive Jahreszins zu betrachten, der alle zusätzlichen Gebühren und Kosten mit einbezieht.
Im Falle von Spareinlagen bezeichnet der Sollzins den Zinssatz, den die Bank für gespartes Geld auf einem Konto zahlt, ohne die Berücksichtigung anderer Kostenfaktoren. Der Nominalzins zeigt demnach die reine Verzinsung des Guthabens an. Um einschätzen zu können, wie viel das Geld real an Wert gewinnt oder verliert, wird der Realzins betrachtet. Denn dieser bezieht die Inflation mit ein.
Der Effektivzins setzt sich aus dem Nominalzins und den Kosten zusammen, die beispielsweise bei der Aufnahme eines Kredits anfallen können. Dazu zählen unter anderem Bearbeitungsgebühren oder Kontoführungsgebühren. Ein Kreditangebot könnte einen Nominalzins von 3,00 % p. a. ausweisen. Wenn jedoch zusätzliche Gebühren von 2,50 % der Kreditsumme anfallen, erhöht sich der tatsächliche Zinssatz auf 5,50 %. Die Angabe des effektiven Jahreszins ist bei Kreditangeboten in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, um die tatsächlichen Kosten eines Kredits transparent aufzuzeigen. Die Konditionen eines Kredits sind dadurch leichter vergleichbar.
Kreditzinsen sind die Kosten, die für das Leihen von Geld gezahlt werden. Sie werden in Prozent angegeben und beziehen sich auf den Betrag, der von einer Bank oder einem Kreditgeber aufgenommen wurde. Die Höhe der Kreditzinsen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie den Leitzinsen der Europäischen Zentralbank, der Kreditwürdigkeit, der Laufzeit des Kredits und den aktuellen Marktbedingungen. Kreditzinsen setzen sich aus dem Nominalzins und eventuell anfallenden Gebühren zusammen, die im effektiven Jahreszins berücksichtigt werden, um die tatsächlichen Kosten eines Kredits darzustellen.
Der Realzins ist der Zinssatz, der die Inflation berücksichtigt. Er zeigt, wie sich die Kaufkraft des Geldes nach Abzug der Inflationsrate verändert. Der Realzins gibt demnach an, wie viel Sparer tatsächlich durch Zinsen gewinnen oder verlieren, wenn die Preissteigerung einbezogen wird. Zur Berechnung des Realzins wird die Inflationsrate vom Nominalzins abgezogen. Wenn die Inflation höher ist als der Nominalzins, kann der Realzins negativ sein. Das bedeutet, das Geld verliert an Wert.
Bauzinsen sind die Zinsen, die für die Finanzierung eines Bauvorhabens oder den Kauf einer Immobilie berechnet werden. Sie beeinflussen die Kosten eines Immobilienkredits und hängen von Faktoren wie der aktuellen Marktlage, den Leitzinsen der EZB, der Laufzeit des Darlehens sowie der Bonität der Kreditnehmer ab. Niedrige Bauzinsen führen zu geringeren Kreditkosten, während hohe Bauzinsen die Finanzierung verteuern.
Die Leitzinsen werden von Zentralbanken festgelegt und beeinflussen das allgemeine Zinsniveau im Finanzmarkt der entsprechenden Region. In Deutschland orientieren sich die Zinsen an den Leitzinsen der Europäischen Zentralbank, beispielsweise in den USA am Leitzins des Federal Reserve System (Fed). Leitzinsen wirken sich direkt auf die Kreditzinsen und Habenzinsen aus, da Banken bei sinkenden Leitzinsen die Zinssenkungen auf ihre Anlage- und Kreditzinsen übertragen. Zentralbanken setzen Leitzinsen als Instrument ein, um die Inflation zu kontrollieren und die Konjunktur zu stabilisieren.
Der Kapitalmarktzins ist der Zinssatz für langfristige Anlagen und Kredite, die auf dem Kapitalmarkt gehandelt werden, wie beispielsweise Wertpapiere mit langer Laufzeit. Dabei handelt es sich meist um Geldanlagen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr. Der Zinssatz wird durch Angebot und Nachfrage auf dem Markt sowie durch wirtschaftliche Entwicklungen und die Geldpolitik der Zentralbanken beeinflusst. Kapitalmarktzinsen sind insbesondere für die Finanzierung von Unternehmen und staatlichen Projekten relevant.
Nach mehreren Zinserhöhungen entschloss sich die Europäische Zentralbank im Juni 2024 dazu, die Leitzinsen zum ersten Mal nach fünf Jahren zu senken. Im September und Oktober folgten weitere Zinssenkungen. Der Hauptrefinanzierungszins liegt aktuell bei 3,40 %, der Einlagenzins, der vor allem für Spareinlagen relevant ist, sinkt auf 3,25 % (Stand: 11.2024). Einige Banken haben ihre Zinssätze bereits gesenkt.
Direktbanken im europäischen Ausland bieten in der Regel höhere Zinsen an als deutsche Banken. Grund dafür sind unter anderem ein anderes Spar- und Anlageverhalten sowie unterschiedliche Wirtschaftslagen. Möglich sind höhere Zinssätze für Sparprodukte wie Festgeld- oder Tagesgeldkonten.
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