Startseite > Finanzlexikon > Prolongation
Im Finanzwesen bezeichnet Prolongation (lat. „prolungare” = „verlängern”) grundsätzlich die Laufzeitverlängerung eines finanziellen Vertrags, meistens eines Kreditvertrags. Bei WeltSparen gibt es auch Prolongationen und zwar in Form einer Laufzeitverlängerung von Festgeld. Nach dem Ende der Laufzeit für Festgeld haben Sparerinnen und Sparer die Option, sich das Geld auszahlen zu lassen, ein anderes Festgeld zu wählen oder das bestehende Festgeld zu verlängern.
Wenn es nicht um Festgeld, sondern um einen Kredit geht wird bei einer Prolongation der Fälligkeitszeitpunkt bei der bisherigen Bank verlängert beziehungsweise prolongiert und eine neue Zinsbindung auf Basis des aktuellen Zinsniveaus für die restliche Laufzeit festgeschrieben. Die Prolongation wird meist bei langfristigen Darlehen, wie Hauskredit, angewendet. Die Prolongation ist meist ein übliches Vorgehen, da der Aufwand für die Kreditnehmerin beziehungsweise den Kreditnehmer vergleichsweise gering ist: Meist ist keine erneute Bonitätsprüfung erforderlich und die generellen Abläufe bleiben gleich.
Diese Vorteile erlangen allerdings nur dann Bedeutung, wenn das Zinsangebot der Bank positiv ist. Sofern eine andere Bank deutlich bessere Konditionen für den Kredit unterbreitet, lohnt es sich, über einen möglichen Wechsel nachzudenken und das Darlehen umzuschulden.
Sie verlängern Ihr Darlehen schnell und unkompliziert.
Sie müssen sich keiner erneuten Bonitätsprüfung unterziehen.
Es müssen keine Änderungen im Grundbuch vorgenommen werden.
Es fallen keine Wechselkosten an.
Sie haben bei einer Prolongation meistens die Möglichkeit, gebührenfreie Sondertilgungen vorzunehmen.
Als Bestandskunde beziehen Sie nicht immer die besten Konditionen.
Bei einem Prolongationsangebot der Hausbank sind kaum Konditionsänderungen möglich.
Bei Vertragsverhandlungen wird weniger Flexibilität geboten.
In der Regel werden Sie vor Ablauf der Zinsbindungen von Ihrer Hausbank informiert, ob sie eine Anschlussfinanzierung anbietet oder nicht. Es ist aber auch möglich, bereits zuvor einen Antrag auf Prolongation zu stellen. Ihre Bank kann im Grunde genommen eine Prolongation auch ablehnen, denn es besteht keine rechtliche Verpflichtung für eine Anschlussfinanzierung.
Eine Ablehnung durch die eigene Bank bildet jedoch eher die Ausnahme. Eine solche Ausnahme kann aber eintreten, wenn sich Ihre Kreditfähigkeit im Laufe der ersten Zinsbindung so verschlechtert hat, dass Ihre Bank ein zu hohes Ausfallrisiko befürchtet. Schlägt Ihnen die Bank jedoch ein Prolongationsangebot vor, unterscheidet sich dieses von der bisherigen Zinsbindung zumeist nur durch einen neuen an den aktuellen Marktzins angepassten Zinssatz und eine neue Laufzeit.
Die anderen Vertragskonditionen bleiben meist unverändert. Fall Sie mit den Bedingungen einverstanden sind, unterzeichnen Sie die neue Zinsvereinbarung und Ihr Kredit läuft zu den neuen Konditionen weiter.
Meistens lohnt es sich, das Zinsangebot für eine Prolongation von Ihrer Bank als Verhandlungsgrundlage zu nutzen, denn die Chancen stehen gut, eine Zinsersparnis zu erzielen. Eine Weiterfinanzierung hat nämlich nicht nur Vorteile für Sie, sondern auch Ihre Bank profitiert davon, wenn Sie als Bestandskunde den Kreditvertrag verlängern: Als treue Kundin beziehungsweise treuer Kunde haben Sie bereits gezeigt, dass Sie Ihre monatlichen Raten fristgerecht einzahlen.
Das Ausfallrisiko ist für die Bank bei Ihnen also um einiges geringer als bei Neukundinnen und -kunden. Auch für die Bank besteht bei einer Prolongation nur ein geringer Verwaltungsaufwand. Können Sie dann auch noch bessere Zinsangebote von anderen Banken vorlegen, kann sich die Verhandlung für Sie durchaus bezahlt machen.
Ob sich eine Prolongation oder doch eher eine Umschuldung lohnt, ist von diversen Faktoren abhängig. Sobald Ihre Sollzinsbindung zu Ende neigt, lohnt es sich, die Gelegenheit zu nutzen, um sich bei der Finanzierung eines Darlehens möglicherweise besser zu positionieren. Eine Prolongation ist bequem. Dennoch sollte man sich die Minuspunkte (hohe Zinsen, unflexible Rahmenbedingungen) zunächst vergegenwärtigen, bevor man sich für die Prolongation entscheidet.
Eine Faustregel besagt: Je höher die ausstehende Darlehenssumme ist, desto eher lohnt sich eine Umschuldung des Darlehens zu besseren Konditionen. Falls sich seit Abschluss des ersten Darlehens jedoch weder die marktüblichen Zinsen noch Ihre individuelle, finanzielle Lage verändert hat, kann sich eine Prolongation wirtschaftlich gesehen durchaus bezahlt machen.