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Liquidität beschreibt die Zahlungsfähigkeit beziehungsweise Zahlungsunfähigkeit von Personen oder Unternehmen. Sind diese liquide, können sie – mit den ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln – Zahlungsaufforderungen nachkommen und Schulden begleichen. Doch wie kann man auf Dauer liquide bleiben? Um genügend Puffer für unerwartete Zahlungsverpflichtungen und Forderungen bereit zu haben, ist es beispielsweise möglich, dass einen Teil des Vermögens in liquide Geldanlagen investiert wird.
Hier erfahren Sie, was es mit den verschiedenen Liquiditätsgraden auf sich hat und wie man Vermögen in sog. liquide Geldanlagen investieren kann.
Allgemein zeigt eine hohe oder niedrige Liquidität an, inwieweit Unternehmen oder Privatpersonen zahlungsfähig sind. Je liquider eine Geldanlage ist, desto schneller kann sie in Bargeld oder Bankguthaben umgewandelt – also „verflüssigt“ – werden.
Die Liquidität ist eine finanzwirtschaftliche Kennzahl aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre und bezeichnet die Fähigkeit und die Bereitschaft eines Unternehmens einer Zahlungsverpflichtung nachzukommen. Das Unternehmen ist dann liquide, wenn es laufende Kosten decken kann, die innerhalb eines Geschäfts- beziehungsweise Wirtschaftsjahres aufkommen (zum Beispiel Löhne, Miete).
Die Liquidität eines Unternehmens ist also die Grundvoraussetzung für die Aufrechterhaltung des Betriebs. Wenn diese Fähigkeit nicht mehr gegeben ist, spricht man von Zahlungsunfähigkeit, die im schlimmsten Fall eine Insolvenz herbeiführt. Eine wichtige Aufgabe für Unternehmen ist daher die Berechnung der Liquidität sowie eine Liquiditätsplanung zur Liquiditätssicherung.
Nicht nur Unternehmen, auch Privatpersonen können liquide sein. Bei Privatpersonen ist dies der Fall, wenn laufende Kosten wie Miete oder Strom gedeckt werden können. Außerdem sollte beim Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben sichergestellt sein, dass ausreichend finanzielle Mittel gegeben sind – oder schnell „flüssig“ gemacht werden können –, um Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.
Es gibt verschiedene Stufen der Liquidität, um die Möglichkeiten der Liquiditätsgewinnung zu differenzieren. Man unterscheidet zwischen folgenden Liquiditätsgraden:
Liquidität 2. Grades
Liquidität 3. Grades
Anhand einer Formel kann eine betriebswirtschaftliche Liquiditätskennzahl berechnet werden, die dem Controlling eines Unternehmens Auskunft über die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gibt. Mit Hilfe der Kennzahl kann eingeschätzt werden, ob in Zukunft Zahlungsschwierigkeiten zu erwarten sind.
Bei der Liquiditätsstufe 1. Grades, auch Cash Ratio oder Barliquidität genannt, werden die flüssigen Mittel ins Verhältnis zu kurzfristigen Verbindlichkeiten gesetzt. Dabei handelt es sich meist um Tilgungsraten von Darlehen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Die Ermittlung der Barliquidität schließt beispielsweise Kassenbestände, Schecks oder Bankguthaben ein.
Forderungen werden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Die Liquidität 1. Grades zeigt also auf, wie weit das Unternehmen seine kurzfristigen Zahlungspflichten einzig durch seine liquiden Mittel tilgen kann. Der Richtwert der Liquidität 1. Grades liegt bei ca. 20 %.
Die Liquidität 2. Grades wird auch Quick Ratio genannt. Sie gibt das Verhältnis zwischen folgenden Faktoren an:
kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens
So kann also berechnet werden, ob ein Unternehmen in der Lage ist all seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu bezahlen.
Bei dem 2. Liquiditätsgrad liegt der Richtwert bei 100 %, da dann das Geldvermögen zur Abdeckung aller kurzfristigen Verbindlichkeiten ausreicht und zusätzlich noch Reserven übrig bleiben. Ist der Wert unter 100 %, hat das Unternehmen zu wenig kurzfristig verfügbares Vermögen, um alle Verbindlichkeiten zu decken. Dadurch können Liquiditätsengpässe entstehen.
Die dritte Liquiditätsstufe, auch als Current Ratio bezeichnet, stellt das gesamte Umlaufvermögen in Bezug zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten dar. Zum Umlaufvermögen zählen Geldvermögen, Wertpapiere, Forderungen sowie weitere Vermögensgegenstände und Vorräte. So kann berechnet werden, wie liquide das Unternehmen langfristig ist.
Die Liquidität 3. Grades sollte idealerweise bei ca. 200 % liegen, um sogar mehr als die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch das Umlaufvermögen tragen zu können und zur Tilgung nicht auf das Anlagevermögen zurückgreifen zu müssen. Mit dem Richtwert von 200 % können finanzielle Engpässe vermieden werden, auch wenn eine Kundin oder ein Kunde eine Rechnung nicht bezahlen würde.
Häufig tritt ein Liquiditätsmangel in Betrieben unerwartet ein, besonders wenn ein Unternehmen eine ungenügende Liquiditätsplanung durchgeführt hat. Neben einer zu niedrigen Eigenkapitalquote ist mangelnde Liquidität der häufigste Grund einer Insolvenz bei Unternehmen. Ist das Unternehmen nicht mehr liquide, wird in der Regel nur noch den wichtigsten Zahlungsverpflichtungen nachgekommen.
In der Folge können beispielsweise Löhne nicht mehr pünktlich bezahlt werden, Kreditfälligkeiten werden überzogen und es kann keine Umsatzsteuer mehr berechnet werden. Dies ruft eine immer schlechtere Bonität hervor, die auch die zukünftige Liquidität des Unternehmens riskiert und damit eine Illiquidität initiiert.
Eine zu hohe Liquidität ist nicht so bedenklich wie ein Liquiditätsmangel. Sie kann dennoch zu Rentabilitätseinbußen führen. Das heißt: Wenn ein Unternehmen Zahlungsmittel in großer Menge ansammelt und kaum Investitionen tätigt, kann es seine Zahlungspflichten zwar leicht erfüllen, entbehrt damit aber die übliche Verzinsung und setzt das Vermögen einem Wertverfall durch Inflation aus. Um einen solchen Fall zu vermeiden, kann Geld aus dem Liquiditätsüberschuss beispielsweise als Festgeld, Firmenfestgeld oder Tagesgeld angelegt werden, um so Zinserträge zu erhalten und der Inflation entgegenzuwirken.
Während Bargeld oder das Bankguthaben als liquide Mittel gelten, gibt es auch Möglichkeiten, sein Geld so anzulegen, dass man schnell und liquide an das Geld herankommt und auf die Einlage zugreifen kann. Dazu zählen beispielsweise das Tagesgeld oder börsengehandelte Aktien/ETFs.
Tagesgeld gilt als liquide Geldanlage. Mit einem Tagesgeldkonto bei WeltSparen können Sie von attraktiven Zinsangeboten profitieren und Ihr Geld zu attraktiven Zinsen bei Banken in Deutschland und anderen europäischen Ländern anlegen. Im Gegensatz zum Festgeld kann auf Tagesgelder jederzeit schnell und flexibel zugegriffen werden. Dabei können nicht nur Privatkundinnen und -kunden von Tagesgeldkonten profitieren – auch das Firmentagesgeld fungiert als attraktive Geldanlage für Unternehmen.
Eine weitere liquide Geldanlage sind börsengehandelte Aktien, Anleihen oder ETFs. ETFs (Exchange Traded Funds) sind an der Börse gehandelte Indexfonds, die einen Aktienindex, wie den DAX, nachbilden. Liquide Geldanlagen lassen sich in der Regel schnell verkaufen und in Bargeld oder Bankguthaben umwandeln. Die Geldanlage an der Börse unterliegt jedoch Kursschwankungen, wodurch auch das Risiko für Verluste gegeben ist. Dieses Risiko kann oft durch eine breite Diversifizierung und einen längeren Anlagezeitraum minimiert werden.
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Neben dem betriebswirtschaftlichen Aspekt für Unternehmen spielt Liquidität auch für Privatpersonen eine große Rolle. Nur wer Einnahmen und Ausgaben bei der privaten Finanzplanung gegenüberstellt, kann die eigene Liquidität im Blick behalten. Ist sogar eine hohe Liquidität gegeben, kann der Liquiditätsüberschuss weiter investiert werden.
Ein Teil des liquiden Geldes kann beispielsweise als Notgroschen auf einem Tagesgeldkonto angelegt werden. Als liquide Geldanlage kann auf dieses Tagesgeld jederzeit flexibel zugegriffen werden. Auch die Investition in ETFs gilt als liquide Geldanlage, da man sich den Anlagebetrag jederzeit ganz oder teilweise auszahlen lassen kann. Da bei sinkenden Kursen auch das Risiko für Verluste besteht, ist der Vermögensaufbau mit ETFs eher auf Langfristigkeit ausgelegt. Daher sollte man bei einer Anlage beispielsweise mit dem ETF Robo oder dem ETF Configurator auf eine längere Zeit auf das angelegte Geld verzichten können.