Startseite > Finanzlexikon > Deflation
Deflation ist das Gegenteil von Inflation. Deflation bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre einen signifikanten und chronischen Rückgang des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen. Dieser Rückgang kommt zustande, wenn das Angebot größer als die Nachfrage ist und Preise fallen, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln.
Meistens sind sinkende Preise eine Ausnahmeerscheinung und stellen sich üblicherweise nur in Kombination mit einer volkswirtschaftlichen Rezession ein. Die Geld- und Finanzpolitik versucht in einer solchen Situation, den deflationären Tendenzen (Deflationsspirale, siehe unten) entgegenzuwirken. Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet seit längerem auf ein Inflationsziel von 2 % hin. Inflationsraten unterhalb dieser Marke könnten demnach die Gefahr einer Deflation erhöhen.
Die grundsätzliche Ursache für Deflation ist, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage niedriger ist als das gesamtwirtschaftliche Angebot. Das daraus folgende Überangebot an Gütern und Dienstleistungen auf dem Markt steht somit nicht im Verhältnis zur sinkenden Nachfrage und führt zu einem Preisdruck, also zu sinkenden Preisen. Verbraucherinnen und Verbraucher bekommen demnach für dasselbe Geld mehr Produkte und Leistungen als zuvor. Allerdings ist eine Deflation selten monokausal, oft wirken mehrere Gründe zusammen. Wichtige „Deflations-Treiber“ können sein:
Welche Auswirkungen eine Deflation haben kann, zeigte sich beispielsweise in der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Zwischen 1929 und 1933 kam es in vielen Industrieländern zu einem starken Rückgang der Verbraucherpreise. In Deutschland sanken diese um 30 %. Ab 1929 verursachte die Weltwirtschaftskrise eine Massenarbeitslosigkeit. Da die Arbeitgeber die Löhne nicht in demselben Ausmaß senken konnten, wie die Preise fielen, waren sie dazu gezwungen, Arbeiter zu entlassen.
Bei einer hohen Zahl an Arbeitslosen wird wiederum weniger konsumiert, was in der Weltwirtschaftskrise dazu führte, dass noch mehr Arbeiter entlassen werden mussten. Während in Deutschland 1929 noch 1,9 Millionen Arbeitslose gezählt wurden, waren es im Jahr 1932 bereits 5,6 Millionen. Um derartigen Entwicklungen vorzubeugen, ist eine vorausschauende Geldpolitik notwendig.
Eine Deflationsspirale entsteht, wenn die Erwartung sinkender Preise das wirtschaftliche Verhalten derart beeinflusst, dass es den Abwärtstrend verstärkt. Zusammen mit dem preislichen Abwärtstrend tritt dann eine wirtschaftliche Abwärtsbewegung ein.