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Definition: Ein Mischfonds (auch als Multi-Asset-Fonds bezeichnet) ist ein Investmentfonds, der nicht nur ausschließlich in Aktien oder Anleihen investiert, sondern beide Anlageklassen mischt. Manchmal werden auch Immobilien oder Edelmetalle zum Bestandteil eines Mischfonds.
Rendite: Generell sind Mischfonds nicht die renditestärkste Fondsart. Die erwartbaren Renditen von Mischfonds sind jedoch unterschiedlich und lassen sich nicht pauschal beziffern. Einflussfaktoren sind verwendete Anlageklassen und ob es einen festen oder flexiblen Aktienanteil gibt.
Kosten: Mischfonds sind recht teuer. So ist unter anderem mit einem Ausgabeaufschlag von 3,00 bis 6,00 % zu rechnen. Werden alle anfallenden Kosten zusammengefasst, ergeben sich Gesamtkosten von durchschnittlich 1,00 bis 2,50 %. Im Vergleich dazu sind zum Beispiel ETFs wesentlich kostengünstiger.
Mischfonds investieren laut Definition nicht nur in eine Anlageklasse, sondern mindestens in zwei. Das können Aktien und Anleihen, aber auch Immobilien, Rohstoffe, Währungen oder Edelmetalle sein. Deshalb werden Mischfonds auch als Multi-Asset-Fonds bezeichnet.
Mischfonds funktionieren nach demselben Prinzip wie Investmentfonds. Das bedeutet, dass viele Investorinnen und Investoren ihr Geld in einen Topf einzahlen und anschließend ein Fondsmanagement dieses Geld in verschiedenen Wertpapiere eines Mischfonds investiert. Dabei wird zwischen festen und flexiblen Mischfonds unterschieden.
Bei den flexiblen Fonds kann sich die Verteilung stetig ändern. Das aktive Fondsmanagement schichtet dabei den Mischfonds mit Blick auf die momentane Börsensituation so um, dass in der Theorie die stärkste Rendite erzielt wird. Für dieses aktive Fondsmanagement werden jedoch von den Fondsgesellschaften in der Regel hohe Gebühren erhoben.
Bei festen Mischfonds sind die Anteile dagegen von Beginn an festgelegt. Ein aktives Umschichten fällt weg. Dabei wird zwischen einer defensiven, ausgewogenen und offensiven Aufteilung der Anlageklassen unterschieden – Sie können also verstärkt in die eine oder in die andere Wertpapierklasse investieren.
In den letzten zehn Jahren haben Mischfonds deutlich an Bedeutung gewonnen. Ein Gutachten des Bundesverbandes für Geldanlage und Vermögensverwaltung (BVI) zeigt, dass Mischfonds von 2010 bis 2020 mit Zuflüssen von über 160 Milliarden Euro Rentenfonds (70,5 Milliarden) und Immobilienfonds (48 Milliarden) deutlich übertrafen. In Deutschland liegt der Marktanteil der gemischten Fonds damit bei 32,00 % – nur Aktienfonds liegen mit 41,00 % vor den Mischfonds.
Für viele langfristige Anleger gehören die Multi-Asset-Strategien mittlerweile zur grundlegenden Vermögensstruktur.
Mit Mischfonds brauchen Sie sich nicht mehr entscheiden, ob Sie in Aktienfonds oder Rentenfonds investieren, sondern können sich einfach für eine Mischung beider Anlageklassen entscheiden.
Grundsätzlich teilen sich Mischfonds in zwei Klassen auf: flexible und feste Mischfonds. Während sich flexible Mischfonds durch ein aktives Umschichten kennzeichnen, weisen feste Mischfonds klar definierte Anteile an verschiedenen Anlageklassen auf.
Dazu kommt, dass sich Mischfonds – ähnlich wie bei anderen Investmentfonds – auch in thematische oder lokal-investierende Gruppen unterteilen. So investieren die einen Mischfonds beispielsweise nur in Aktien und Anleihen aus Europa, die anderen in weltweite Produkte und wieder andere konzentrieren sich auf eine bestimmte Branche.
Worin die Fonds konkret investieren, entscheidet sich in erster Linie über Ihre Anlagestrategie. An diese hat sich das Fondsmanagement zu halten, also der Teil einer Fondsgesellschaft, der das Geld aktiv verwaltet und investiert.
Manchmal ist auch von offenen Mischfonds die Rede. Ein offener Investmentfonds zeichnet sich dadurch aus, dass Privatanleger jederzeit Anteile kaufen, nachkaufen und wieder verkaufen können. Man bezeichnet sie auch als Publikumsfonds, da sie für die breite Masse geeignet sind.
Geschlossene Investmentfonds schreiben anfangs wiederum eine Zeichnungssumme aus – ein maximales Fondsvolumen. Ist diese Summe erreicht, schließt der Fonds und niemand kann mehr investieren oder seine Anteile verkaufen. Das macht sie intransparenter und risikoreicher. Das Fonds eine geschlossene Struktur aufweisen, hat in erster Linie damit zu tun, dass sie illiquide Assets enthalten, die nicht schnell handelbar sind.
Sofern es sich um einen flexiblen Mischfonds handelt, arbeitet das Fondsmanagement aktiv daran, die Aktien– und Anleihenanteile je nach Marktphase umzuschichten. Das Ziel ist es, die Gewinne zu maximieren, indem man die Aktienanteile erhöht, wenn der Markt hier wesentliche Potenziale bietet. Wenn es an den Aktienmärkten jedoch phasenweise etwas turbulenter zugeht, sollen durch eine Erhöhung der Anleihenanteile hohe Verluste bei der bis dahin erzielten Rendite vermieden werden.
Dabei besteht die Gefahr, dass das Fondsmanagement zu spät oder zu früh reagiert. Stellt das Umschichten zum Beispiel nur eine Reaktion auf einen Vorfall dar, kann es sein, dass die Kurse kurz darauf wieder ansteigen und die Fondsmanager auf Potenziale und somit Gewinne verzichten.
Dazu ein Gedankenspiel:
Die Aktienmärkte brechen um 10,00 % ein und die Fondsmanager schichten in Anleihen um. Dabei ist nun dank des Wachstumspotenzials eine gute Chance, um in Aktien zu investieren. Das kann der Fonds jedoch nicht, weil das Volumen mehrheitlich in Anleihen steckt. Dann steigen die Aktienkurse wieder und der Fonds kann die Wertentwicklung nicht mitmachen. Also schichtet das Fondsmanagement wieder von Anleihen in Aktien um. Das kann aufgrund der Transaktionskosten teuer sein. Zudem würden im Rahmen des Kursanstiegs die Aktien mehr kosten. Das Fondsmanagement läuft also Gefahr, reaktiv Aktien billig zu verkaufen und teuer zu kaufen.
Wie man diese Gefahr mit passiven Anlagen vermeiden kann, erfahren Sie weiter unten.
Feste Mischfonds, die klare prozentuale Anteile an Aktien und Anleihen (beziehungsweise an anderen Anlageklassen) aufweisen, lassen sich nochmals in defensive, ausgewogene oder offensive Mischfonds einteilen. Die Klassifikation ist abhängig von der Aktien– und Anleihenquote:
Mischfonds können als langfristiges Fundament eines Portfolios funktionieren. Aufgrund der unterschiedlichen Aktien- und Anleihenanteile lassen sich Mischfonds jedoch keiner konkreten Schublade zuordnen – dafür unterscheiden sich einzelne Fonds hinsichtlich ihrer Aktien– und Rentenanteile zu sehr. Folglich weichen auch die potenzielle Rendite, die Gebühren und das Risiko voneinander ab. In aktuellen Jahresstatistiken sind daher sowohl renditestarke als auch Mischfonds mit deutlich niedrigeren Renditen zu finden. Dementsprechend kommt es auf die letztendliche Auswahl der Anlageklassen und die Gewichtung innerhalb des Mischfonds an.
Die Rendite aus den Mischfonds fließt zurück in den gemeinsamen Topf des Fondsmanagements und wird reinvestiert (thesaurierende Fonds). Dadurch kommt es bei den Aktien zu einer Art Zinseszinseffekt. Das heißt: Die Rendite des Aktienanteils kann mit der Zeit exponentiell zunehmen.
Hierzu ein Rechenbeispiel:
Man investiert beispielsweise 2.000 € in einen Mischfonds. Davon werden 1.000 € in Aktien mit einer Durchschnittsrendite von 7,00 % investiert. Die anderen 1.000 € werden in Anleihen mit einem Kupon – also Zins – von 1,30 % angelegt.
Bei den Aktien wird im ersten Jahr also eine Rendite von 70 € erzielt, eventuell zusätzlich zu einer Dividende. Bei den Anleihen sind es 13 €, ohne Dividende. Die 70 € der Aktien werden in Aktien reinvestiert. Bei steigenden Kursen ist die Rendite im zweiten Jahr schon bedeutend höher.
Banken und Fondsgesellschaften verkaufen Mischfonds als „Kompromiss zwischen Risiko und Rendite“, bei dem die Investoren für die exakten Wertpapier-Proportionen in ihrem Portfolio nicht verantwortlich sind. In der Theorie ist das korrekt – die Aktien erzielen die Rendite und die Anleihen stabilisieren den Fonds in unruhigen Aktienmarkt-Phasen. So ist das Verlustrisiko in der Regel geringer als bei Fonds, die ausschließlich in Aktien investieren. Zudem ist das Vermögen von Investmentfonds über das Sondervermögen abgesichert.
In der Praxis hat man aber eine kritische Position mit etwas Abstand einzunehmen. So handelt es sich bei einem Mischfonds nur um ein Produkt im Portfolio. Zwar diversifiziert das Produkt die Aktien und Anleihen in sich, aber nicht das Gesamtportfolio. Im Gesamtportfolio ist es ein Investmentprodukt, das bei einer turbulenten Marktsituation zu Verlusten führen kann.
Es besteht die Gefahr, dass man tatsächlich zu viel diversifiziert und doppelt investiert, was die Übersicht erschwert und die Gebühren erhöhen kann. Was im Klartext heißt: Sobald Aktien und Anleihen bereits im Portfolio vorhanden sind, könnten Mischfonds den Überblick erschweren.
Wer Mischfonds kaufen möchte, hat mit verschiedenen Gebühren zu rechnen. Diese fallen im Vergleich zu anderen Anlageprodukten sehr hoch aus.
Die Gebühren von Mischfonds im Detail:
Der Unterschied zwischen Mischfonds und ETFs besteht im vorhandenen oder eben nicht vorhandenen Fondsmanagement und darauf aufbauend in den entstehenden Kosten. Denn sofern ein Fondsmanagement vorhanden ist, spricht man von einem aktiven Mischfonds oder Multi-Asset-Fonds. Wenn das Management fehlt, spricht man von einem passiven, nur „abbildenden“ oder „replizierenden“ ETF (= Exchange Traded Funds) beziehungsweise Indexfonds.
Beim aktiven Mischfonds versucht das Fondsmanagement, die Wertentwicklung einer vorher definierten Benchmark oder eines Index zu übertreffen. Dafür suchen Fondsmanager mit Blick auf die Anlagestrategie des Fonds die chancenreichsten Aktien und Anleihen heraus. Langfristig schaffen es aber nur sehr wenige, den Vergleichsindex zu übertreffen.
Mit ETFs existieren Investmentfonds ohne ein aktives Fondsmanagement. Sie lassen sich an der Börse handeln und versuchen, die Wertentwicklung eines Index durch Replikation abzubilden, nicht zu übertreffen. Dadurch sind die Gebühren für ETFs niedriger. So gibt es weder einen Ausgabeaufschlag noch eine Performance-Gebühr. Auch die Verwaltungsgebühr ist niedriger als bei aktiven Fonds.
Ein weiterer Vorteil von ETFs im Vergleich zu Mischfonds ist die Handelbarkeit. Da aktive Mischfonds meist über Fondsgesellschaften vertrieben werden, ist die Handelbarkeit eher beschränkt. Dagegen können ETFs einfach über die Börse gekauft und wieder verkaufen werden, was das Handeln einfacher macht.
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