ETF-Rebalancing: So gelingt die Umschichtung

Antizyklisch investieren und Verluste begrenzen?

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Das Wichtigste in Kürze
  • Strategie: Mit Rebalancing wird die von Anlegerinnen und Anlegern ausgewählte Gewichtung der Wertpapiere oder Anlageklassen wiederhergestellt.

  • Automatisch: Die Überwachung und Umschichtung der Geldanlage kann völlig automatisch ablaufen. Ein manuelles Rebalancing ist meist mit Mehrkosten und Aufwand verbunden.

  • Risikobegrenzung: Rebalancing ermöglicht die Begrenzung des Risikos durch die antizyklische Umschichtung der Gewinne auf andere gehaltene Aktien oder von Aktien auf Anleihen.

Wie funktioniert Rebalancing?

Beim Rebalancing werden Aktien und Anleihen innerhalb eines Portfolios gekauft und verkauft. Dabei ist die Umschichtung jedoch nicht zwingend auf die gleichmäßige Verteilung der Anlageklassen ausgerichtet, wie man bei dem Wort „Balance“ vermuten würde, sondern auf die zuvor gewählte Strategie der Anlegerin oder des Anlegers. Häufig bevorzugte Verteilungen sind 30/70, 50/50 oder 70/30. Diese Verhältnisse zeigen an, welche Wertpapiere zu welchen Teilen in einem Portfolio enthalten sind und definieren gleichzeitig das Risiko. Mit dem Rebalancing, also der Umschichtung der Wertpapiere zurück zum gewählten Verhältnis, wird sichergestellt, dass das Risiko der Geldanlage auf das ursprünglich gewählte Niveau zurückgeführt wird.

Nehmen wir als Beispiel ein globales Portfolio bestehend aus zwei Anlageklassen, 70 % Aktien und 30 % Anleihen. Wenn sich die Aktien in einem Jahr gut entwickeln, steigt der Aktienanteil des Depots von 70 % auf beispielsweise 85 %. Durch den Anstieg der Aktienanteile erhöht sich auch das Risiko, denn Aktien sind anfälliger für Kursschwankungen als Anleihen. Um die ursprüngliche Verteilung des Portfolios wiederherzustellen, kann die Anlegerin oder der Anleger einige Aktien verkaufen und dafür Anleihen dazukaufen. Dadurch wurde eine Umschichtung der Gewichtung vorgenommen, also ein Rebalancing durchgeführt.

Was ist das Rebalancing-Intervall?

Das ETF-Rebalancing-Intervall beschreibt den Zeitraum, in dem das Umschichten eines Portfolios zurück zum ursprünglichen Verhältnis von Aktien, Anleihen und anderen Vermögenswerten stattfinden kann. Das sogenannte zeitgesteuerte Rebalancing wird meist einmal im Jahr durchgeführt. Es ist aber auch möglich, das Portfolio halbjährlich, vierteljährlich oder sogar monatlich neu auszurichten. Jede Anpassung der Geldanlage kann jedoch mit Transaktionskosten verbunden sein. Wichtig: Das zeitgesteuerte Rebalancing ist unabhängig von Marktgeschehen und Rendite. Nur das festgelegte Intervall ist ausschlaggebend für die Umschichtung.

Rebalancing innerhalb eines ETFs oder Indexfonds

Exchange Traded Funds (ETFs) sind börsengehandelte Indexfonds, welche die Wertentwicklung eines Aktienindex automatisch abbilden. Aufgrund der stetigen Kursschwankungen von Aktien haben auch ETFs zu reagieren. Wenn sich die Gewichtung der Anlageklassen im Index verändert, hat der Fondsanbieter durch eine entsprechende Umschichtung zu versuchen, die Änderungen auszugleichen. Je häufiger das ETF-Rebalancing durchgeführt wird, desto mehr Transaktionskosten können entstehen. Da die Kosten mit der ETF-Rendite verrechnet werden, bekommen Anlegerinnen und Anleger davon oft nichts mit. Die Anlegerinformationen und Fondsprospekte sollten daher genau durchgelesen werden, dort sind die Rebalancing-Intervalle der ETFs und die Transaktionskosten angegeben.

Wertabhängiges Rebalancing

Beim wertabhängigen Rebalancing ist die zulässige prozentuale Gewichtung eines Wertpapiers in einem Portfolio entscheidend. Das heißt, Rebalancing kann nicht nur zwischen den Anlageklassen Aktien und Anleihen passieren. Auch jedem individuellen Wertpapier in einem Portfolio ist eine gewisse Gewichtung mit einem Toleranzbereich zugeschrieben. Über- oder unterschreitet die Wertentwicklung diese Toleranz, greift das Rebalancing.

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Globale und diversifizierte Portfolios

Die Portfolios der digitalen Vermögensverwaltung investieren Ihr Vermögen breit gestreut. Das heißt für Sie, dass Sie mit nur einem Portfolio von den globalen Aktien- und Anleihenmärkten profitieren.

Dabei folgt unser Anlageteam einer Strategie, in die 50 Jahre führender Finanzforschung eingeflossen sind.

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Rebalancing bei der privaten Altersvorsorge

Auch bei der privaten Altersvorsorge können Anlegerinnen und Anleger das Rebalancing für sich nutzen. Der ETF Rürup bietet den Vorteil, neben Steuervorteilen auch von der Wertentwicklung der ETFs und Indexfonds zu profitieren. Außerdem besteht freie Fondsauswahl und das Portfolio kann jederzeit verändert werden. Das ist entweder durch die Änderung der Strategie der Fall oder durch den Verkauf und Neukauf einzelner Fonds. Das automatische Rebalancing kann als Option dazugebucht werden.

Wie begrenzt Rebalancing das Risiko?

Um das ursprüngliche Risiko des Portfolios einer Anlegerin oder eines Anlegers wiederherzustellen, wird das Rebalancing nach Gewichtung innerhalb einer Anlageklasse eingesetzt. Dazu schauen wir uns beispielhaft ein Portfolio mit zwei Aktien an. 

Sollte beispielsweise der Wert der Aktie Tesla um 35 % steigen, während die Aktie Facebook nur 8 % zunimmt, ist das erst einmal eine attraktive Rendite für die Anlegerin beziehungsweise den Anleger. Doch ein großer Teil des Portfolios ist nun an die Tesla-Aktie gebunden. Sollte Tesla einen plötzlichen Abschwung erleben, wird das Portfolio dadurch hohe Verluste erleiden. Rebalancing ermöglicht es dann, einen Teil der derzeit in Tesla-Aktien gehaltenen Gewinne auf die Aktie von Facebook umzuschichten.

Durch die Verteilung der Mittel auf mehrere Aktien werden Kursrückgänge in einer Aktie durch die Wertentwicklung der anderen teilweise ausgeglichen, was die Stabilität des ETF-Portfolios erhöht. Aus diesem Grund ist unsere Vermögensverwaltung sehr breit diversifiziert, mit mehr als 20.000 Einzeltiteln.

Automatisches Rebalancing oder selbst durchführen?

Ein großer Vorteil des automatischen Rebalancings ist, dass es deutlich weniger zeitaufwändig ist und auch weniger Kosten verursacht. Bei einem kleinen Portfolio mit wenigen Wertpapieren kann es noch machbar sein, das Rebalancing selbst durchzuführen. Doch ab einer gewissen Größe und Diversifikation kann man schnell den Überblick verlieren. Zudem können die Transaktionskosten, die das selbstständige Rebalancing hervorruft, die Rendite des Portfolios übersteigen. Es kann also passieren, dass durch das eigenständige Rebalancing eine Umschichtung der Aktien und Anleihen passiert, die nicht zur Strategie passt. Kursschwankungen fallen dadurch stärker ins Gewicht und das Risiko steigt.

Diversifikation ist jedoch wichtig für ein ausgewogenes und stabiles Portfolio. Unsere Vermögensverwaltung besteht aus über 20.000 Einzeltiteln und erreicht dadurch eine breite Risikostreuung. Dabei werden die unterschiedlichsten Anlageklassen, Regionen, Branchen und Sektoren berücksichtigt. Das Rebalancing inklusive aller Transaktionskosten ist in den Gesamtkosten von durchschnittlich 0,59 % pro Jahr enthalten.

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Steuern auf Kapitalerträge

Wenn ein Portfolio eine Rendite erzielt, indem Aktien mit Gewinn verkauft werden, um die ursprüngliche Verteilung wiederherzustellen, können Steuern anfallen. Sämtliche Verkäufe von Wertpapieren sind gemäß der Abgeltungssteuer mit 25 % zu versteuern, wenn sie den Freibetrag von 1.000 €, beziehungsweise 2.000 € für gemeinsam Veranlagte (Stand: 2024), überschreiten. Auf den Kauf von Wertpapieren fällt keine Steuer an.