Nachhaltige ETF

Das Wichtigste in Kürze
  • Nachhaltigkeit: Nachhaltige ETFs investieren nach ökologischen, sozialen und ethischen Gesichtspunkten.

  • Auswahl: Nachhaltige ETFs basieren auf bestehenden Indizes, selektieren die darin enthaltenen Unternehmen jedoch vor. Dabei befolgen sie spezielle Richtlinien und schließen nicht nachhaltig agierende Unternehmen aus dem Fondsvolumen aus.

  • Vorteil: Nachhaltige ETFs bieten die Vorteile von herkömmlichen ETFs. Dadurch, dass sie passiv verwaltet werden, sind sie die kosteneffizientere Alternative zu nachhaltigen, aktiven Investmentfonds.

Was sind nachhaltige ETFs?

Nachhaltige ETFs sind eine besondere Form von ETFs. Sie haben die gleiche Grundkonstruktion wie nicht nachhaltige ETFs, jedoch mit einem ethischen beziehungsweise nachhaltigen Anlagefokus. Wie bei jedem anderen passiven ETF handelt es sich um einen börsengehandelten Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index nachbildet.

Zu den bekanntesten nachhaltigen ETFs gehören:

  • MSCI World SRI
  • MSCI World ESG
  • Dow Jones Sustainability Index (DJSI)
  • DAX ESG

Bekannte Börsenindizes wie der MSCI World sind breit gestreut und beinhalten bis zu 3.000 Unternehmen weltweit – darunter auch Hersteller von Waffen oder Ölfirmen. Doch nicht alle Anlegende möchten in diese Branchen investieren. Im Zuge des Trends rund um das Thema Nachhaltigkeit haben sich Indexanbieter verstärkt darauf konzentriert, bekannte Indizes auch in einer grünen Variante herauszugeben.

Dadurch existieren am Markt auch nachhaltige Varianten von Indizes wie dem MSCI World. Diese sind meist an einem angehängten Kürzel erkennbar. Nachhaltige Varianten des MSCI World heißen demnach MSCI World ESG oder MSCI World SRI. Die Endungen stehen für spezielle Auswahlkriterien der im Fonds vertretenen Unternehmen. Es handelt sich um sogenannte ESG- oder SRI-Varianten. Auch der Zusatz „sustainable” (zu Deutsch: nachhaltig) ist ein Indikator dafür, dass es sich um einen nachhaltigen Fonds handeln könnte.

Hinweise, die auf Nachhaltigkeit-ETFs schließen lassen

Es gibt keine festgelegte Definition von nachhaltigen ETFs. Die grünen Indexfonds können sich jedoch durch spezifische Merkmale auszeichnen. Diese Hinweise können helfen, gezielt nach ETFs zu suchen, die den ethischen und nachhaltigen Anlagezielen entsprechen. Dazu zählen:

  • ESG-Richtlinien: Die Abkürzung ESG steht für Environmental, Social and Governance. Diese Richtlinien stehen für das Bewusstsein für die Umwelt, durchgängige Sozialstandards und eine faire Unternehmensführung. Dabei wird in Unternehmen investiert, die bestimmten ökologischen, ethischen und sozialen Kriterien entsprechen. Das betrifft Richtlinien, nach denen die Unternehmensführung bewertet wird. Die ESG-Kriterien wurden von den Vereinten Nationen (UN) beschlossen und verabschiedet. Jede dieser Kategorien hat jeweils eine lange Liste an Untergruppen und versucht, Nachhaltigkeit klarer zu definieren. Es geht um Themen wie Naturkapital, Umweltchancen, Produkthaftung, soziale Chancen oder das Firmenverhalten. Firmen werden dabei nach dem Sektor bewertet, um beispielsweise nicht einen Ölproduzenten und einen Tech-Riesen beim Thema Umweltverschmutzung nebeneinander zu stellen.
  • SRI-Richtlinien: SRI steht für Socially Responsible Investment, also das Einbeziehen sozialer und ökologischer Kriterien in Investitionsentscheidungen. ETFs mit dem Zusatz SRI fokussieren sich demnach auf sozial verantwortungsvolles Investieren.
  • Bezeichnung Sustainable (nachhaltig): Zusätzlich zu den Kürzeln ESG und SRI sind ETF-Bezeichnungen wie „sustainable“, „sustainability“ oder „low carbon“ geläufig. Letzteres bedeutet, dass in Länder oder Unternehmen investiert wird, die besonders wenig Treibhausgase in Form von CO2 ausstoßen.
  • Fokussierung auf ökologische, soziale und ethische Gesichtspunkte: Beim Investieren werden klassische Kriterien wie Rentabilität, Liquidität und Sicherheit zwar berücksichtigt, stehen jedoch nicht an erster Stelle. Bei nachhaltigen ETFs stehen der Umweltschutz, die Produktionsbedingungen und die Unternehmensführung von nachhaltigen Unternehmen im Fokus.

Wie unterscheiden sich nachhaltige ETFs von herkömmlichen ETF?

Im Vergleich zu herkömmlichen ETFs beinhaltet die nachhaltige Variante durch ihre Spezifikation oft weniger Titel. Während herkömmliche ETFs sich zudem hauptsächlich auf die finanzielle Performance konzentrieren, legen nachhaltige ETFs Wert auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien. Dies führt dazu, dass nachhaltige ETFs Unternehmen aufnehmen, die sich durch verantwortungsbewusstes Handeln in Bezug auf Umweltbelange, soziale Aspekte und ethische Unternehmensführung auszeichnen, wodurch die Investition weniger breit diversifiziert sein kann. Darüber hinaus schließen nachhaltige ETFs oft Unternehmen aus bestimmten Branchen oder Praktiken aus, die als ethisch bedenklich gelten könnten, wie Tabak, Waffen oder Unternehmen, die in Kinderarbeit involviert sind.

Wie filtert ein nachhaltiger Index die nachhaltigsten Unternehmen raus?

Die Basis für nachhaltige ETFs bildet ein schon bestehender Index, beispielsweise der MSCI World oder auch der Deutsche Aktienindex (DAX). Diese Indizes enthalten auch nicht nachhaltig wirtschaftende Unternehmen. Um genau diese Firmen aus dem bestehenden Portfolio herauszufiltern, gibt es nach ESG-Richtlinien drei Selektionsstufen:

  1. Im ersten Schritt – dem Business Involvement Screening – werden Unternehmen, die in ethisch fragwürdigen Branchen tätig sind, ausgeschlossen. Das beinhaltet Branchen wie die Atomwirtschaft, Glücksspiel, die Waffenindustrie oder auch die Alkoholbranche.
  2. Das Best-in-Class-Verfahren sortiert in einem zweiten Schritt die übrigen Unternehmen in ein ESG-Rating je Sektor. Dieses setzt sich aus 38 verschiedenen Kriterien zusammen und behandelt die drei wesentlichen Bereichsfaktoren Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung. Pro Sektor werden vier bis sieben materielle ESG-Risiken festgelegt und die besten 25 % der Unternehmen dieses Ratings ins nachhaltige Portfolio aufgenommen. Sie sortieren sich je nach Bewertung durch den Indexanbieter von Triple A bis Triple C.
  3. In der dritten und letzten Stufe werden Unternehmen selektiert, die Gegenstand von Kontroversen sind (Negativ Screening). Auch hier gibt es ein Rating mit Kategorien wie Umwelt, Menschenrechte und Arbeitsrecht. Unternehmen mit niedrigem Score werden aus dem Portfolio ausgeschlossen. Wenn sich Unternehmen in einem einzelnen und aktuellen Fall unfair oder schlecht verhalten, ansonsten allerdings nicht weiter auffallen, wirkt sich das spätestens in diesem Schritt aus.

Steht der neue Index, also beispielsweise der MSCI World ESG, haben die nachhaltigen ETF-Anbieter die Möglichkeit, diesen Index noch weiter zu verfeinern. Das Angebot solcher grünen und ethischen ETFs ist am Markt noch beschränkt, doch kontinuierlich wachsend.

Warum sind nachhaltige ETFs kosteneffizienter als nachhaltige aktive Investmentfonds?

Nachhaltige ETFs bieten gegenüber aktiven Fonds ähnliche Vorteile wie herkömmliche ETFs. ETFs werden passiv verwaltet und sind dadurch kosteneffizienter. Sie haben also kein Fondsmanagement, das aktiv einzelne, potenziell chancenreiche Titel aussucht, sondern bilden die Wertentwicklung eines Index automatisiert nach. Darüber hinaus können nachhaltige Investmentfonds häufig Ethikgremien haben, welche die laufenden Kosten weiter hochtreiben. Sie bilden nicht einen Index nach, der bereits vorselektiert ist, sondern entscheiden selbst, welche Titel sie auf ethischer Basis aufnehmen. Aufgrund der niedrigeren Kosten kann bei nachhaltigen ETFs langfristig häufig von einer höheren Rendite profitiert werden als bei nachhaltigen aktiven Fonds. Ein Beispiel zeigt den potenziellen Unterschied der erzielten Rendite:

Kontostand

Fonds mit durchschnittlichen Gebühren von 2,26 % p. a.

ETF Configurator mit Verwaltungsgebühren von 0,43 % p. a.

nach 1 Jahr

3.043,07 €

3.073,45 €

nach 6 Jahren

19.516,93 €

20.670,67 €

nach 12 Jahren

42.364,54 €

47.668,51 €

nach 18 Jahren

69.111,23 €

82.930,22 €

nach 24 Jahren

100.422,42 €

128.985,34 €

Selbst-Investitionen

72.000 €

72.000 €

erzielte Rendite

28.422,42 €

56.985,34 €

Beide erwirtschaften eine Rendite von etwa 5 % im Jahr. In 24 Jahren und bei einem monatlichen Investment von 250 € entsteht hier ein Renditeunterschied von über 28.000 €.

Sind nachhaltige ETFs wirklich nachhaltig?

Trotz der umfangreichen ESG- und SRI-Kriterien, nach denen Unternehmen für nachhaltige ETF-Portfolios gefiltert werden, gibt es zahlreiche andere Investmentprodukte, die auf den Trend Nachhaltigkeit aufspringen, jedoch nicht nachhaltig sind. Dies wird auch Greenwashing genannt. Aus diesem Grund ist auf die ESG-Kriterien zu achten, um sicherzugehen, dass die Geldanlage auch wirklich nachhaltig ist, bevor sich für die Investition in einen grünen ETF entschieden wird.

Gibt es nachhaltige ETF-Sparpläne?

ETF-Sparpläne sind auch nachhaltig möglich. Diese ermöglichen es, regelmäßig einen festgelegten Betrag in nachhaltige ETFs zu investieren, ähnlich wie bei herkömmlichen ETF-Sparplänen. Nachhaltige ETF-Sparpläne bieten die Möglichkeit, langfristig in Unternehmen zu investieren, die bestimmte Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien erfüllen und sich für eine nachhaltigere Zukunft einsetzen.

Vorteile und Risiken von nachhaltigen ETFs & Fonds

Vor der Entscheidung, welche nachhaltigen ETFs und Fonds die richtige Wahl sind, können die Vor- und Nachteile abgewägt werden. Diese potenziellen Vor- und Nachteile von nachhaltigen ETFs beziehungsweise Fonds können die Anlageentscheidung unterstützen.

Vorteile:

  • Umweltfreundliche ETFs bieten einen einfachen Einstieg in nachhaltige Geldanlagen
  • Gutes Gewissen, in nachhaltige Unternehmen investiert zu haben
  • Nachhaltige ETFs sind eine kosteneffiziente Anlageklasse. Nachhaltige Alternativen wie ethisch ausgerichtete aktive Investmentfonds sind deutlich teurer
  • Eine Anlage in nachhaltige, ökologische oder grüne ETFs kann eine ähnliche Rendite abwerfen wie die Investition in herkömmliche ETFs

Nachteile:

  • Bisher existiert keine einheitliche und klare Definition oder gesetzliche Vorgabe dafür, wie nachhaltige ETFs auszusehen haben
  • Durch den Fokus auf bestimmte Bereiche wie Klimaschutz, grüne Energie oder die Umwelt allgemein können nachhaltige ETFs weniger stark diversifiziert sein als andere ETFs
  • ETFs mit ESG-Ausrichtung können geringfügig teurer sein als herkömmliche ETFs
  • Bei nachhaltigen ETFs besteht wie bei allen ETFs beziehungsweise Fonds ein Verlustrisiko

Wie kann man in nachhaltige ETFs investieren?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in nachhaltige ETFs zu investieren. Der Kauf von Anteilen dieser ETFs ist beispielsweise über Anbieter wie Online-Handelsplattformen oder Broker möglich.

Bei Raisin kann mit dem ETF Configurator ein Portfolio aus nachhaltigen ETFs selbst zusammengestellt und somit die Grundlage für einen langfristigen Vermögensaufbau gelegt werden. Mit einem Portfolio aus bis zu zehn ETFs können Anlegerinnen und Anleger in zahlreiche Unternehmen investieren, sodass das Risiko breit gestreut wird. Ein weiterer Vorteil liegt in den flexiblen Ein- und Auszahlungen. Mit einem ETF-Sparplan kann der Beitrag jederzeit geändert oder der Sparplan pausiert werden. Auch die Wiederanlage von Erträgen erfolgt automatisch und ist kostenlos. Wenn man im Fondsmixer den Filter „nur nachhaltige ETFs“ auswählt, besteht die Möglichkeit, einen Überblick über alle ETFs zu erhalten, die nachhaltigen Kriterien entsprechen.

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