Kann ich meine Riester-Rente verkaufen?

Rückkaufswert stark reduziert

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Das Wichtigste in Kürze
  • Riester verkaufen: Ihre Riester-Rente können Sie nicht direkt verkaufen, aber kündigen. Da die Kündigung vom Staat aber als förderschädlich eingestuft wird, werden alle Zulagen und Steuervorteile nachgefordert. So müssen Sie mit vielen Formalitäten und hohen Kosten rechnen.

  • Kosten bei Verkauf: Es fallen in jedem Fall Kosten beim Verkauf an, die den Rückkaufwert weiter verringern. Wie hoch die Kosten sind, hängt vom Anbieter ab. Um Kosten zu vermeiden, können Sie die Riester-Rente wechseln, ruhen lassen oder die Investitionen reduzieren.

  • Riester ruhen lassen: Statt zu verkaufen, können Sie einen Riester einfach ruhen lassen. Dann behalten Sie das Kapital plus Zulagen und Steuervorteilen, tätigen aber keine Einzahlungen mehr.

Riester-Rente verkaufen = Riester-Rente kündigen?

Ob Sie nun das Wort Verkaufen nehmen oder das Wort Kündigen – am Ende läuft es auf dasselbe hinaus. Sie lösen die Riester-Rente auf. Und das ist nicht nur mit vielen Formalitäten verbunden, sondern auch mit hohen Kosten. Denn der Staat und das Gesetz stufen den Verkauf oder die Kündigung in der Ansparphase wie auch in der Rente als „schädliche Verwendung“ ein.

Waren Sie förderberechtigt? Das hieße, dass Sie über die Jahre mindestens 154 € oder ab 2018 dann 175 € im Jahr vom Staat dazu bekommen haben. Außerdem, dass Sie von Steuervorteilen profitiert haben, weil Sie bis zu 2.100 € im Jahr von der Steuer absetzen durften. Wenn Sie die Riester-Rente verkaufen – also kündigen und auflösen –, dann revidieren die Behörden all das. Und der Rückkaufswert Ihrer Riester-Rente schrumpft.

Was kann das in Zahlen bedeuten?

Nehmen wir an, Sie haben die Riester-Rente seit dem Jahr 2002, als sie auf den Markt kam. Bis Ende 2023 (also in 22 Jahren) wuchs das Konto Jahr für Jahr inklusive der Zuschüsse vom Staat um 2.100 € an. Diese Summe setzten Sie auch von der Steuer ab. 2009 wurde noch Ihr Kind geboren und die staatlichen Zuschüsse nahmen zu. Der Einfachheit halber nehmen wir nun an, dass Sie all die Jahre stets ein Einkommen von 41.000 € und stets denselben Steuersatz von 35,53 % hatten. Normalerweise verändert sich der Steuersatz jedes Jahr.

Das kommt dabei heraus:

Kontostand:

46.200 €

Ihre Investitionen:

38.186 €*

Grundzulage vom Staat:

3.514 €*

Kinderzulage vom Staat:

4.500 €*

Steuervorteile:

8.400,86 €**

Was Sie zurückzahlen müssen, wenn Sie die Riester-Rente verkaufen:

16.414,86 €

Was als Rückkaufswert überbleibt:

29.785,14 €

Sie haben unterm Strich also 38.186 € investiert und erhalten nur 29.785,14 € als Rückkaufswert zurück, denn die Differenz haben Sie in den Jahren zuvor als Steuervorteil eingenommen. Es lohnt sich also nach diesem Beispiel nicht, nach einem langen Zeitraum die Riester-Rente zu verkaufen.

* Wie kommt man auf diese Summen? Sie zahlen stets hohe Beträge ein, dass Sie in Summe mit den Zulagen zusammen auf höchstens 2.100 € im Jahr kommen. Denn diese Summe können Sie von der Steuer absetzen. Mehr nicht. Die Tabelle unten ist nun in drei Bereiche unterteilt, da sich die Zulagen stets wieder verändern und so auch Ihre Investitionen. Zwischen 2002 und 2008 erhalten Sie nur die Grundzulage von 154 € und zahlen selbst dementsprechend mehr ein, um auf 2.100 € zu kommen. Zwischen 2009 und 2017 erhalten Sie neben den 154 € zusätzlich 300 € fürs Kind. Ihre Investitionen sinken dadurch. Und dann wurde 2018 die Grundzulage von 154 € auf 175 € erhöht. Auch das reduziert Ihre Investitionen.

2002 – 2008

2009 – 2017

2018-2023

Gesamt

Gesamt / Jahr

2.100 € (x 7)

2.100 € (x 9)

2.100 € (x 6)

Gesamt

14.700 €

18.900 €

12.600 €

46.200 €

davon eigene Investitionen

13.622 €

14.814 €

9.750 €

38.186 €

davon Grundzulage

1.078 €

1.386 €

1.050 €

3.514 €

davon Kinderzulage

-

2.700 €

1.800 €

4.500 €

** Wie kommt man auf diese Summe? Wenn Sie jedes Jahr 2.100 € steuerlich absetzen und einen Steuersatz von 35,53 % haben, dann entsteht eine Zwischensumme von 746,13 €. Von dieser Zwischensumme zieht das Finanzamt die Zulagen des entsprechenden Jahres ab. Die Differenz erhalten Sie zurück, auf Ihr Privatkonto, nicht in die Riester-Rente.

2002 – 2008 = 14.700 € x 0,3553 = 5.222,91 € minus 1.078 € = 4.144,91 €.

2009 – 2017 = 18.900 € x 0,3553 = 6.715,17 € minus 4.086 € = 2.629,17 €.

2018 – 2023 = 12.600 € x 0,3553 = 4.476,78 € minus 2.850 € = 1.626,78 €.

Gesamt = 8.400,86€.

Im Netz existieren auch entsprechende Rechner. Wir haben es für Sie etwas greifbarer gemacht.

Kann man Riester auch ohne Kosten verkaufen?

Nein, leider fallen die Kosten stets an. Sie können aber Alternativen zum Verkauf in Betracht ziehen, zum Beispiel können Sie Kosten reduzieren oder den Riester-Vertrag ruhen lassen.

Die Kosten sind beispielsweise vermeidbar, indem Sie den Anbieter wechseln. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie mit dem aktuellen Anbieter und dessen Konditionen unzufrieden sind. Ebenso sind die Kosten vermeidbar oder reduzierbar, indem Sie die Riester-Rente beitragsfrei stellen oder nur noch ein Minimum einzahlen.

Beachten Sie, dass Sie recht wahrscheinlich keine Zulagen mehr erhalten, wenn Sie den Riester-Vertrag beitragsfrei stellen oder reduzieren. Beachten Sie ferner, dass beim Wechsel der Riester-Rente neue Abschlusskosten entstehen können. Unterm Strich kann sich einer der drei Alternativen als besser für Sie herausstellen, als die Riester-Rente zu verkaufen.

Wenn Sie eine Immobilie bauen oder kaufen möchten, dann ist es ebenfalls erlaubt, Riester kostenfrei aufzulösen und in einen Wohn-Riester zu verwandeln. Der Staat unterstützt das mietfreie Wohnen im Alter.

Hinweis: Falls Sie den Riester-Vertrag an einen anderen Menschen verkaufen möchten, etwa am Zweitmarkt – das funktioniert nicht. Die Riester-Rente ist nicht auf andere übertragbar, außer im Sinne des Hinterbliebenenschutzes.

Alternative zur Riester-Rente: ETF Rürup

Suchen Sie nach einer staatlich geförderten Altersvorsorge? Raisin bietet mit dem ETF Rürup eine äußerst kosteneffiziente Rürup-Rente, bei der zudem frei mit ETFs und Indexfonds investiert werden kann. Dadurch können Sie über die Jahre zusätzlich zu den Investitionen und den staatlichen Steuervorteilen eine attraktive Rendite erzielen. Abschlusskosten entstehen beim ETF Rürup nicht und die laufenden Kosten umfassen durchschnittlich nur 0,7 % im Jahr.